Frage an Katja Dörner von Holger K. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrter Frau Dörner,
vor Kurzem haben wir unsere Rechtsform in eine UG (haftungsbeschränkt) umgewandelt.
Wir sind eine Konzertagentur, die den Nachwuchs fördert und jährlich dem Verein wünschdirwas.eV aus Köln unterstützen.
Nach Einzug ins Gründungszentrum der Stadt Bonn müssen wir eine Mietkaution hinterlegen. Soweit so gut, allerdings möchten wir als Unternehmen unsere Liquidität schonen und wollten ein Aval bei der Sparkasse Bonn haben, telefonisch alles kein Problem auch im Termin selber gestand man uns dies zu, mit dem Hinweis "es wird schon so durchgewunken". Leider wurde es nicht so durchgewunken!
Man wollte Sicherheiten und zwar eine Bürgschaft! Also noch mal eine Bürgschaft für die Bürgschaft??
Nun kommen wir zu der Summe es handelt sich insgesamt um 401€, monatlich würde uns, je nach Zinssatz das Aval bis zu 6€ kosten, kein Problem für uns. So, nun meine Frage wie soll ein frisch gegründetes Unternehmen eine Bürgschaft übernehmen und Gehaltsnachweise bringen, es ist leider wirklich so, dass es in Deutschland sehr schwierig ist, ein Unternehmen zu gründen (auch zum Teil mit der neuen Rechtsform) wir werden nun bei der Sparkasse kein Sparbuch eröffnen, sondern bei einer anderen Bank unser Geld fest anlegen und dies als Kautionssparbuch hinterlegen, allerdings fehlen uns nun die 401€. Auch wenn die Summe nicht hoch ist, fehlt sie evtl an anderer Stelle bei einem neuem Unternehmen. Wir möchten mit diesem Kontakt darauf aufmerksam machen, dass es in Deutschland einem als Unternehmer nur schwer gemacht wird und gerade die Banken sich absichern, wo es nur geht und im Nebenzimmer dem Privatkunden Lehamnn´s oder ähnliches verkauft wird, ach ja da bürgen wir ja auch und zwar als Steuerzahler...
Wie werden sie mit Ihrer Politik in solchen konkreten Fällen, kleine Unternehmen, unterstützen?
Viele Grüße
H. Kutsche
Sehr geehrter Herr Kutsche,
vielen Dank für ihre Frage. Ich bitte um Ihr Verständnis, dass ich mich mit der Bewertung des konkreten Sachverhalts zurück halte, da ich als Außenstehende den speziellen Vorgang nicht beurteilen kann. Gleichwohl verstehe ich ihren Unmut. Auch wir nehmen wahr, dass die Hürden zum Beispiel bei der Vergabe von Kleinstkrediten unverhältnismäßig hoch gesetzt werden und gleichzeitig Milliarden in hochriskanten Spekulationen verbrennen. Das steht in keinem Verhältnis. Mein Eindruck ist bisher, dass Genossenschaftsbanken und Sparkassen noch in erster Linie die Bedürfnisse der kleinen Unternehmen im Blick haben. Ich würde es daher sehr bedauern, wenn auch Sparkassen unverhältnismäßig hohe Auflagen an Kleinstunternehmen stellen.
Sie Fragen nach unseren grünen Politikansätzen. Wir wollen die Rahmenbedingungen für Gründungen und Kleinstunternehmen verbessern und eine Kultur der Selbständigkeit fördern. Der Erfolg einer Gründung wird durch das soziale, ökonomische und kulturelle Umfeld beeinflusst. Gründungsbezogene Ausbildung, die Sicherung des Lebensunterhaltes zu Beginn der Selbständigkeit, regionale Entwicklungspfade sowie der Zugang zu Finanzierungsmitteln und qualifizierter Beratung entscheiden über die Chancen einer Existenzgründung. Hier wollen wir ansetzen. Es gibt aber ganz klar Grenzen politischer Einflussmöglichkeiten. Die Widrigkeiten ihres persönlichen Falls belegen das.
Mit freundlichen Grüßen
Katja Dörner