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Kathrin Dannenberg
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Frage von Eric M. •

Frage an Kathrin Dannenberg von Eric M. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie

Sehr geehrte Frau Dannenberg,

das Desaster in der Bildungspolitik wird immer größer. Statt das Bildungsniveau unserer Schulen auszubauen ist die Schulverwaltung bereits vollends damit ausgelastet überhaupt den Unterricht abzusichern.

Der sogenannte Lehrermangel ist selbst herbeigeführt, da nicht rechtzeitig genügend ausgebildete Lehrer eingestellt wurden und in der jetzigen Situation Quer- und Seiteneinsteiger durch unattraktive Konditionen verschreckt werden.

Werden Sie die finanziellen Konditionen für vollausgebildete Lehrer sowie Seiten- und Quereinsteiger so verbessern, dass ausreichend Lehrer zu Verfügung stehen? Was werden Sie konkret tun?

Werden Sie alle Seiten- und Quereinsteiger mittelfristig zu voll ausgebildeten Lehrkräften weiterqualifizieren? Was werden Sie konkret tun?

Mit freundlichen Grüßen

E. M.

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Müller,

vielen Dank für Ihre Anfragen zur Bildungspolitik.

Zweifelsohne haben Sie Recht: Die Landespolitik in Brandenburg hat – wie auch in anderen Bundesländern – es nicht geschafft, rechtzeitig genügend Lehrerinnen und Lehrer für die Brandenburger Schulen zu qualifizieren.

Dennoch bitte ich auch in Rechnung zu stellen, dass wir als LINKE Regierungsfraktion dieser Situation in den vergangenen 10 Jahren nicht tatenlos begegnet sind. Von Beginn unserer Regierungsbeteiligung war die Erhöhung der Zahl der Lehrerinnen und Lehrer für uns eine zentrale Frage unserer Bildungspolitik: https://www.linksfraktion-brandenburg.de/fileadmin/dateien/download/publikationen/Broschueren/Bilanzbroschu__re_2019_Netz.pdf.

Wir haben zudem die Referendariatsstellen um 60 Prozent erhöht sowie zusätzliche Stellen für die Studienseminare geschaffen. Die Stellen für Lehrkräfte wurden seit 2014 um 15 Prozent angehoben, während die Zahl der Schüler*innen nur um 8 Prozent gestiegen ist. Die Kapazitäten für die Lehrkräfteausbildung sind bereits aufgestockt worden: 2020 werden 1000 Lehramtskandidat*innen in Brandenburg ihr Studium aufnehmen können statt wie bisher 650.

Die finanziellen Konditionen für vollausgebildete Lehrerinnen und Lehrer haben wir bereits deutlich verbessert. Brandenburg ist das erste Bundesland, in dem sie mindestens nach A 13 vergütet werden. Und auch die Eingruppierung der Seiteneinsteigerinnen und - einsteiger haben wir in der Vergangenheit zum Thema gemacht und Veränderungen herbeigeführt. Seiteneinsteigerinnen und Seiteneinsteiger, die über einen Bachelorabschluss verfügen, der zum Unterrichten in einem Unterrichtsfach befähigt, werden nach E 11 vergütet. Jene, die über einen Masterabschluss verfügen, der zum Unterrichten in einem Unterrichtsfach befähigt, werden mit einer E 12 vergütet. Diese Veränderungen gelten seit 01.01.2019 in allen Schulformen.

Generell geht es uns um eine höhere Attraktivität des Lehrerberufs. In der laufenden Legislaturperiode haben wir die Stundenabsenkung auf 25 bzw. 27 Stunden erreicht. Angesichts des großen Lehrkräftemangels war diese Absenkung ein Signal, das bundesweit Aufmerksamkeit erregt hat. Beim Primar- und Förderschullehramt liegen wir damit am unteren Ende der Lehrbelastung aller Bundesländer und auch im Bereich der Sekundarstufe I/II im guten Mittelfeld.

Für uns ist es selbstverständlich, dass niemand vor einer Klasse stehen sollte, ohne dafür entsprechend vorbereitet zu werden. Für DIE LINKE hat die berufsbegleitende Qualifizierung der Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger Priorität, damit sie perspektivisch ein Lehramt erwerben können und es keine Lehrer erster und zweiter Klasse gibt. Eine dreimonatige Grundqualifizierung vor der eigenverantwortlichen Unterrichtsübernahme ist der richtige Ansatz; aus verschiedenen Gründen (z.B. Einstellungserfordernisse im laufenden Schuljahr) ist es nicht immer möglich, diese Qualifizierung immer vor dem Eintritt in den Schuldienst durchzusetzen. Um der großen Unterschiedlichkeit der Seiteneinsteigerinnen und -einsteiger gerecht zu werden, muss diese Qualifizierung inhaltlich besser ausgestaltet werden.

DIE LINKE wird darauf drängen, dass in der neuen Wahlperiode zeitnah ein „Runder Tisch“ zusammentritt, der sich der Frage widmet, wie der Lehrkräftebedarf in allen Regionen Brandenburgs gesichert werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Kathrin Dannenberg