Frage an Katherina Reiche von Petra W. bezüglich Finanzen
Sehr geehrte Frau Reiche,
ist es seitens der Banken gewährleistet, dass alle Bürger an einem Tag ihre Ersparnisse abheben könnten oder würde das Bankensystem dadurch in die Brüche gehen?
Wenn ja, stellt sich mir eine weitere Frage. Gibt es Pläne der Bundesregierung, dass Bargeld abzuschaffen, um so die Pleite der Banken zu verhindern?
Petra Witt
Sehr geehrte Frau Witt,
im August 2013 war das Gesamtvolumen der Sichteinlagen im Euroraum mit 4.448 Milliarden Euro fast fünfmal so groß wie der Bargeldumlauf mit 891 Milliarden Euro. Seit 2011 sind Kundeneinlagen in Deutschland bis zu einem Betrag von 100.000 Euro geschützt. Eine Notwendigkeit, dass alle Bürger ihre Ersparnisse deshalb zur gleichen Zeit abheben, kann dadurch vermieden werden.
Die Abschaffung des Bargeldes ist zudem nicht der Weg der Union, um Bankenpleiten zu verhindern. Die Union setzt sich für eine konsequente Regulierung der Finanzmärkte ein. Aktuell hat die Union gerade ein Gesetzespaket zur weiteren Umsetzung der Europäischen Bankenunion beschlossen.
Mit dem Gesetz schaffen wir wichtige Bausteine zum Aufbau der europäischen Bankenunion. Damit ziehen wir die Lehre aus der Finanz- und Bankenkrise; denn die Finanz- und Bankenkrise hat uns mit ihrer unglaublichen Dynamik gezeigt, dass die Banken heute jedenfalls alle großen, die global bzw. grenzüberschreitend tätig sind mit einer nationalen Aufsicht nicht mehr hinreichend zu beaufsichtigen sind. Wir brauchen deshalb eine grenzüberschreitende Bankenaufsicht. Deswegen ist es richtig, dass wir mit der europäischen Bankenunion eine europäische Bankenaufsicht für die großen, systemrelevanten Banken schaffen.
Abgerundet wird die Bankenunion durch harmonisierte Reglungen der Einlagensicherung. Alle EU-Länder sind nun verpflichtet, bankenfinanzierte Einlagensicherungsfonds aufzubauen, damit im Entschädigungsfall Bankeneinlagen bis zu 100.000 € garantiert sind.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen konnte.
Mit freundlichen Grüßen
Katherina Reiche