Frage an Katherina Reiche von Gunter F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Reiche,
den Medien zufolge herrscht ein Fachkräftemangel. Wenn ich aber jeden Morgen an der Bundesanstalt für Arbeit im Potsdamer Horstweg mit der Tram vorbei fahre kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, dass eher die Arbeitslosenzahlen steigen?
Wenn ich Meldungen wie über das Ende der Solarfabriken in Frankfurt/O., möglichen Entlassungen bei Walter Services oder gar bei Vattenfall im Falle des Endes der Braunkohleförderung lese, wird dieser Eindruck bekräftigt.
Was muss eine zukünftige Bundesregierung tun um diese offenbare Schieflage zu beseitigen?
Mit freundlichen Grüßen
Gunter Flügel
Sehr geehrter Herr Flügel,
es ist Fakt, dass wir in vielen Berufszweigen einen Fachkräftemangel verzeichnen. Dieser wird sich in den kommenden Jahren aufgrund des demografischen Wandels zusätzlich verschärfen.
Hier muss nicht zuletzt eine gute Bildungspolitik unsere Kinder auf das Berufsleben vorbereiten. Trotz hoher Zahl von Bewerbern klagen viele Betriebe, dass die Bewerber ungeeignet sind, nicht die entsprechenden Fähigkeiten und Kenntnisse vorweisen können. Der Eindruck einerseits Arbeitssuchende zu sehen, andererseits von unbesetzten Stellen zu hören, kann daher durchaus zutreffend sein. Über Qualifizierungsmaßnahmen kann hier nur in machen Berufssparten weitergeholfen werden. Die unionsgeführte Bundesregierung hat sich hier beispielsweise mit Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel in der Altenpflege eingesetzt.
Dieser Berufszweig weist einen der größten Mängel an Fachkräften auf: Derzeit bewerben sich auf 100 offene Stellen nur noch 35 Altenpflegerinnen und Altenpfleger. Fachkräfte werden dringend gebraucht. Im Bundestag wurde daher im Februar dieses Jahres ein Gesetz zur Stärkung der Aus- und Weiterbildung in der Altenpflege verabschiedet.
Mit dem Gesetz wird die Qualifizierung von Fachkräften auf zweierlei Weise gefördert: Zum einen werden im Rahmen von beruflichen Weiterbildungen die bereits bestehenden Möglichkeiten zur Ausbildungsverkürzung ausgebaut. Wer Vorkenntnisse im Pflegebereich mitbringt, kann die Ausbildung von drei auf zwei Jahre verkürzen. Die hohen Qualitätsanforderungen an die Ausbildung bleiben dabei sehr wohl gewahrt.
Zum anderen können sich lebens- und berufserfahrene Menschen umschulen lassen. Wenn die Umschulung zwischen Anfang April 2013 und Ende März 2016 beginnt, finanziert die Bundesagentur für Arbeit sie wieder vollständig. Neben den Weiterbildungskosten trägt die Bundesagentur auch das Arbeitslosengeld beziehungsweise die Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts im Bereich der Grundsicherung.
Auch in weiteren Berufszweigen werden wir uns in der Union dafür einsetzen, dem Fachkräftemangel zu begegnen.
Mit freundlichen Grüßen
Katherina Reiche