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Katharina Schulze
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Frage von Denis S. •

Wieso sind wir aus der Atomenergie ausgestiegen und kaufen jetzt teurere Atomernergie zum Beispiel aus Frankreich?

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Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

danke für Ihre Frage. Die Atomkraft ist eine teure Hochrisikotechnologie. Wir Grüne setzen uns seit unserer Gründung gegen diese Form der Energiegewinnung ein, da schon seit Jahrzehnten klar ist, dass die Erneuerbaren Energien die sicherste und günstigste Energiequellen sind – denn Wind, Sonne und Wasser schicken uns keine Rechnung und kommen nicht aus autoritären Staaten. Der Ausstieg aus den fossilen Energien sowie aus der Atomkraft bedeutet Unabhängigkeit und energetische Souveränität. Leider wurde der Ausbau der Erneuerbaren in den letzten Jahren verschlafen und verhindert, sodass wir in einer Lage sind, in der wir so schnell wie möglich hinterher arbeiten müssen – und das tun wir. Robert Habeck und das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium haben den Ausbau der Erneuerbaren regelrecht entfesselt. Noch nie wurde so viel Solarkraft hinzugebaut wie in diesem Jahr. Auch der Ausbau der Windkraft geht überall, außer in Bayern, stetig voran. Der Strompreis sinkt seit Jahresbeginn und hat wieder das Niveau von 2021 erreicht – und das ohne Atomenergie.

Oft wurde ein immenser Anstieg des Strompreises bei Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke prophezeit – das hat sich nicht bestätigt. Der Abwärtstrend beim Strompreis hat sich auch nach Abschaltung der AKWs nicht verändert. Man darf den deutschen Strommarkt jedoch nicht als geschlossenes System sehen, denn das ist er nicht. Selbstverständlich gehört zur Europäischen Union auch ein europäischer Strommarkt dazu. Allein die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland benötigt die Möglichkeit, Energie so günstig wie möglich kaufen zu können. Dabei kann es sein, dass die Strompreise in anderen EU-Ländern kurzfristig günstiger sind als in Deutschland, wofür es viele Gründe geben kann, und Strom wird dann günstiger im Ausland eingekauft als er in Deutschland verfügbar ist. Andersherum exportiert Deutschland Strom ins Ausland, u. a. Frankreich, wenn bei uns überschüssiger Strom günstiger zur Verfügung steht als andernorts.

Die Atomkraft ist eine veraltete Technologie, deren Folgen, wie die Lagerung des hochgiftigen Atommülls, noch lange nicht geklärt sind. Wenn wir in andere Länder Europas blicken, sehen wir, dass z. B. Frankreich sehr, sehr viele Steuergelder in den Bau, den Unterhalt und vor allem die Subventionen in Atomstrom stecken muss, um den Strom überhaupt konkurrenzfähig zu halten. In Schweden hat die neue Regierung, die im Wahlkampf eigentlich den Neubau mehrerer AKWs angekündigt hatte, ebendiese Pläne wieder verworfen und treibt den Ausbau der Erneuerbaren an. Griechenland hat es bereits mehrfach geschafft, 100% des Strombedarfs über die Erneuerbaren zu decken. Langfristig ist es für unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand notwendig, dass wir unseren Strom so klimafreundlich und kostengünstig wie möglich erzeugen – und das am besten noch mit in Deutschland und Bayern hergestellten Windrädern und PV-Anlagen. Wir Grüne treten bei der bayerischen Landtagswahl dafür an, dass der Freistaat Bayern endlich seine Blockade aufgibt, die nötigen Stromtrassen voranbringt und die bayerische Wirtschaft mit grünem Strom versorgt.

Herzliche Grüße

Katharina Schulze

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