Frage an Katharina Schulze von Ernst S. bezüglich Kultur
Ihre Partei verwendet in Veröffentlichungen Gendersternchen und das *innen. Bleibt das so?
Ist Euch unbekannt, dass z.B. Eigenschafts- u. Berufsbezeichnungen geschlechtslos sind? Kennt Ihr nicht das grammatische Geschlecht?
Muß ich künftig Mörder*innen, Dieb*innen, Lügner'innen sagen, weil: Die Männer sind ja mitgemeint?
Sehr geehrter Herr Strauß,
ich bin überzeugt: Sprache schafft Wirklichkeit. Seit einem Beschluss unseres Bundesparteitags im Jahr 2015 verwendet BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN geschlechtergerechte Sprache, weil Sprache durch ihren großen Einfluss auf unser Denken und unsere Wahrnehmung die Gesellschaft mit formt. Wer nur von „Ärzten“, „Anwälten“ und „Experten“ spricht, fördert indirekt die Vorstellung, nur Männer seien gemeint. Das kann in Perzeptionsstudien nachgewiesen werden. Mit einer solchen Sprachwahl wird entsprechend auch das Denken über Geschlechter nachhaltig bestimmt. Um beide Geschlechter gleichberechtigt in der Sprache sichtbar zu machen, reden wir beispielsweise von Ärztinnen und Ärzten.
Um sicherzustellen, dass alle Menschen gleichermaßen genannt und dadurch mitgedacht werden, wird in unseren Partei-Beschlüssen, Wahlprogrammen, etc. der Gender-Star benutzt. Transsexuelle, transgender und intersexuelle Personen werden so nicht mehr unsichtbar gemacht und diskriminiert. Durch den Gender-Star werden somit Menschen mit einbezogen, die sich nicht in ein binäres System der Geschlechter einordnen können oder wollen und es wird (Selbst-)Definitionen Raum gegeben. Wir als Grüne wollen hier mit gutem Beispiel vorangehen.
Herzliche Grüße
Katharina Schulze