Frage an Katharina Schulze von Harald K. bezüglich Umwelt
Hallo Frau Schulze,
nachdem meine aktuelle Frage an den zuständigen grünen Wahlkreisabgeordneten, den Energie- und Klimaschutzexperten Herr Martin Stümpfig – im Unterschied zu diversen früheren Fragen und obwohl das Thema eigentlich in sein Ressort fällt – aus mir nicht bekannten Gründen unbeantwortet bleibt, wende ich mich nun an Sie. Vielleicht haben Sie sich mit dem Thema schon einmal beschäftigt oder können die Parteimeinung darlegen.
Die Grünen sagen es zwar nicht direkt, aber die Interpretation grüner Politik läßt vermuten, daß es ihnen darum geht das Überleben der Menschheit auf diesem Planeten über einen möglichst langen Zeitraum sicherzustellen. Falls dem so ist, gibt es grundsätzlich zwei Strategien in einem geschlossenen System mit begrenzten Ressourcen dieses Ziel zu erreichen. Erstens: die längst gescheiterte, grün geprägte Mainstreampolitik der letzten 20 Jahre, oder zweitens, den erfolgversprechenden Vorschlag umzusetzen, den der „Club of Rome“ schon in den 70er Jahren massiv propagiert hatte, nämlich das Bevölkerungswachstum, insbesondere in Afrika uns Asien, zu begrenzen.
Frage:
Weshalb sind die Grünen heute nicht mehr der Meinung, daß die Begrenzung des Bevölkerungswachstums sich nachhaltig auf Fauna, Flora und Klima dieses Planeten und nicht zuletzt auf das Überleben der Menschheit, auswirken würde? Und falls Sie doch dieser Ansicht wären, warum findet man die Aussage dann nicht im grünen Wahlprogramm?
Mit freundlichen Grüßen
H. K.
Sehr geehrter Herr K.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Sie schreiben mich als Landespolitikerin zum Thema globales Bevölkerungswachstum an, dass ich in meinem direkten Wirken im bayerischen Landtag nicht beeinflussen kann. Es ist richtig, dass der Verbrauch von Ressourcen in direktem Zusammenhang zur Anzahl der lebenden Menschen steht. Allerdings gibt es einen enormen Unterschied beim konkreten Ressourcen-Verbrauch pro Kopf zwischen den Mensch die in Industriestaaten leben und Menschen, die in Ländern des globalen Südens leben. So lag 2016 der durchschnittliche Ausstoß von CO2-Emissionen durch Verbrennung pro Person 2016 bei 14,95 Tonnen in Nordamerika und bei 6,1 Tonnen in Europa, während er in Afrika lediglich bei 0,95 Tonnen lag.
Wir wissen, dass die Anzahl der Kinder je Familie in Afrika oder Asien im direkten Zusammenhang steht mit dem Zugang zu Bildung. Angesichts des Bevölkerungswachstums müssen wir also vor allem die Rechte der Frauen und Mädchen vor Ort in den Fokus nehmen. Wir setzen uns für eine Demografiepolitik ein, die Frauen in ihrem Recht auf Bildung und sexuelle Selbstbestimmung unterstützt, kostenlose Schulbildung bereitstellt sowie Arbeitsmöglichkeiten für junge Frauen und Männer schafft. Wichtig in diesem Kontext ist auch der selbstbestimmte Zugang zu zuverlässigen Verhütungsmitteln insbesondere im ländlichen Raum und eine verstärkte Aufklärung der Bevölkerung über Sexualität und Reproduktion um das Thema selbstbestimmte Familienplanung im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
Herzliche Grüße
Katharina Schulze