Frage an Katharina Schulze von Bernd H. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Schulze,
ich möchte hiermit um Beantwortung meiner Frage bitten!
Dass es ökologische Anforderungen an den Betrieb von Windrädern gibt ist bekannt.
Wie schaut aber die Bilanz für Vögel und Fledermäuse aus? Werden die Folgen für das natürliche Umfeld erforscht?
Werden die etwaigen Auswirkungen auf Menschen die im Nahbereich solcher Anlagen leben wissenschaftlich untersucht? Um sich als Bürger bei einer regionalen oder auch überregionalen Planung eine Entscheidungsgrundlage schaffen zu können ist es zwingend erforderlich auch die Folgen selbiger zu kennen. Da ein laminarer Wind eher in größeren Höhen weht, werden Windkraftanlagen bevorzugt auf Höhenlagen aufgestellt. Diese sind aber zumeist bewaldet. Es müssen dort Anfahrtswege erstellt werden und auch Leitungsverbindungen zum Abtransport des erzeugten Stroms. Daher nochmals die Frage: "in welcher Größenordnung müssen Bäume für die Aufstellung von Windkraftanlagen und den Transport der Energie gefällt werden"? Da erklärtermaßen Pläne vorhanden sind und diese im Regelfall auch Folgewirkungen beinhalten, sollte eine klare Antwort möglich sein.
Mit freundlichen Grüßen
B. H.
Sehr geehrter Herr Herwig,
natürlich berücksichtigen wir im Rahmen unserer parlamentarischen Arbeit die Konsequenzen unsere politischen Forderungen – wie etwa den Ausbau der Windenergie. Uns Grünen ist es wichtig, den Stand der Wissenschaft im Rahmen unserer Arbeit zu verfolgen, daher sind die von Ihnen aufgeworfenen Fragen allesamt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, die wir genau beobachten. Hier eine kleine Auswahl:
* Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (2019): „Windenergie und Infraschall“: http://www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/223628/windenergie_und_infraschall.pdf?command=downloadContent&filename=windenergie_und_infraschall.pdf
* Bundesamt für Naturschutz (BfN) und Bund-Länder- Arbeitskreis (BLAK) FFH-Monitoring und Berichtspflicht (2015): „Bewertungsbögen der Fledermäuse als Grundlage für ein bundesweites FFH-Monitoring“: https://www.bfn.de/fileadmin/BfN/monitoring/Dokumente/BfN_u_BLAK_2016_BWS_Fledermaeuse_barrfrei.pdf
* Fachagentur Windenergie an Land e.V. (2018): „On-Off. Fachaustausch zur bedarfsgerechten Nachtkennzeichnung“: https://www.fachagentur-windenergie.de/fileadmin/files/Befeuerung/FA_Wind_ONOFF_Dokumentation_2018-01_Web_M.pdf
* Wenn Sie sich weiter informieren möchten, finden Sie einen guten und unabhängigen Überblick aller energiepolitischen Studien auf der Website des Forschungsradars Energiewende: http://www.forschungsradar.de/
Gerne nehme ich zu Ihrer konkreten Frage Stellung: Die Nutzung der Windenergie findet in Deutschland nicht in Wäldern statt, die aufgrund ihrer Beschaffenheit schützenswert sind (Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete usw.). Momentan stehen von den knapp 30.000 Windrädern nur 1.850 auf forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Der Flächenverbrauch pro Anlage beträgt 0,7 ha dauerhaft sowie etwa 0,3 ha temporär während der Bauphase. Die Leitungen zum nächsten Einspeisepunkt werden zum weit überwiegenden Teil unter der Erde verlegt. Wie für jede andere Baumaßnahme auch sind bei allen Projekten Ausgleichsflächen zu schaffen, welche bestimmte ökologische Kriterien erfüllen müssen. Windräder sind in kürzester Zeit rückstandsfrei rückbaubar, anders als ein Kohletagebau, eine Uranerzmine oder ein Teersandfeld. Ich stimme Ihnen zu, dass Windräder ein Eingriff in die Natur sind. Aber angesichts mangelnder Alternativen und den Bedrohungen der Erdüberhitzung halte ich diesen Eingriff für gerechtfertigt.
Herzliche Grüße
Katharina Schulze