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Katharina Dröge
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Eberhard S. •

Die Bundesregierung erzählt uns, dass Deutschland inzwischen von Russengas unabhängig wäre. Aber stimmt das überhaupt?

Sehr geehrte Frau Dröge,
in der Frankfurter Rundschau habe ich folgenden Artikel gefunden :
https://www.fr.de/wirtschaft/kommt-doch-und-das-gas-92168335.html
"Seit Beginn des Ukraine-Krieges kommen nach Daten des US-Thinktanks IEEFA an europäischen Flüssiggas-Terminals rund 12% mehr LNG aus Russland an. Damit ist Russland der drittgrößte LNG-Lieferant Europas. Und das Gas gelangt über Umwege teilweise auch nach Deutschland.
Die größten Importeure von LNG aus Russland sind .. Belgien und die Niederlande. Deutschland bezieht zwar nicht direkt russisches LNG, doch es gelangt laut IEEFA über das vorhandene innereuropäische Pipeline-Netz aus Belgien und den Niederlanden ins Land.
Danach hatten sie in den ersten drei Quartalen 2022 bereits um fast die Hälfte auf 16,5 Milliarden Kubikmeter zugelegt. Zum Vergleich: Die Jahreskapazität von Nord Stream 1 betrug rund 55 Milliarden Kubikmeter."
Wenn das so stimmt : Wäre die Reparatur von Nord Stream 1 nicht sinnvoller als LNG aus Russland?
MfG

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Lieber Herr S.,

vielen Dank für Ihre Frage.

Der Hauptexporteur von LNG sind die USA. An die deutschen Terminals wird zusätzlich auch LNG aus Australien und den Vereinigten Arabischen Emiraten geliefert.

Vor der Fertigstellung deutscher Terminals wurden LNG-Lieferungen vor allem in den Niederlanden, Belgien und Frankreich wieder in den gasförmigen Zustand gebracht und ins europäische Gasnetz eigespeist. Da unsere Nachbarländer auch kleinere LNG-Lieferungen aus Russland erhalten haben, ist nicht auszuschließen, dass weiterverarbeitetes LNG aus Russland auch nach Deutschland geliefert wurde. Sobald das gekühlte Flüssiggas wieder in den gasförmigen Zustand gebracht und in das europäische Gasnetz eigespeist wurde, lässt sich aber nicht mehr zurückverfolgen, welches Gasmolekül aus welchem LNG-Herkunftsland stammt. Die Lieferungen erfolgten dabei aufgrund von bestehenden Verträgen, an die privatwirtschaftliche Unternehmen gebunden waren. An den deutschen Terminals wird in Absprache mit den Gashändlern kein russisches LNG umgewandelt.

Darüber hinaus arbeitet das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auch weiter daran, Abhängigkeiten von autokratischen Staaten zu reduzieren. Im Energiesektor passiert das vor allem durch den massiven Ausbau von Erneuerbaren Energien, den Robert Habeck als zuständiger Minister vorantreibt. So hat Deutschland beispielsweise seine ambitionierten Ausbauziele 2023 für die Windenergie bereits im September erreicht.

Mit freundlichen Grüßen

Team Dröge

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