Frage an Katarina Barley von Thomas M. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Dr. Barley,
in 18 europäischen Ländern gibt es bei der Organspende das Gesetz der Widerspruchslösung : Jeder ist Spender & wer nicht spenden will, kann widersprechen. In Deutschland gilt die Entscheidung & hier sterben bei der momentanen Gesetzeslage jedes Jahr über 1000 Menschen die auf der Warteliste stehen. Man wartetet in Deutschland z.B. auf eine Niere 7- 10 Jahre & in Spanien oder Österreich dagegen nur 1 Jahr, weil es dort die Widerspruchslösung gibt !
Ich fühle mich als Betroffener in Deutschland benachteiligt - gegenüber den Ländern mit Widerspruchslösung !
Was sagen sie zur Widerspruchslösung ?
Sehr geehrter Herr M.,
ich trage selbst seit dreißig Jahren meinen Organspendeausweis immer mit mir. Jeder Mensch kann in die Situation kommen, auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein. Genauso ist jeder Mensch ein potentieller Spender. Deshalb begrüße ich jeden Ansatz, das Thema Organspende weiter zu enttabuisieren.
Es ist allerdings so, dass die Transplantationsquoten wegen anderer Gründe in den Ländern so unter-schiedlich sind. Die Krankenhäuser sind z.B. in Österreich viel besser auf Transplantationen vorbereitet und werden für ihre Anstrengungen auch besser vergütet.
Das Thema Organspende ist nicht nur ein persönliches Thema, mit dem sich jeder ganz individuell auseinandersetzen muss. Was wir dringend brauchen, ist eine offene Debatte im Bundestag über grundlegende Reformen bei der Organspende.
Dabei müssen wir praktische und ethische Erwägungen ganz offen diskutieren. Das geht nur, wenn wir über das Thema Organspende als Ganzes reden und nicht nur über einzelne Maßnahmen. Ich wünsche ich mir eine breite Diskussion, wie die Versorgung mit dringend benötigen Spenderorganen weiter verbessert werden kann.
Mit freundlichen Grüßen
Katarina Barley, MdB