Frage an Katarina Barley von Ernst P. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrte Frau Dr. Barley,
vielen Dank für Ihre Antwort vom heutigen 8. September auf meine Frage vom 12. August. Sie haben die Frage aber eigentlich nicht beantwortet. Die Frage lautet nach wie vor: Auf welche Weise (!) trägt die doppelte Staatsbürgerschaft zur Integration bei?
Sie haben in Ihrer Antwort noch einmal betonnt, DASS sie das Ihrer Meinung nach tut, aber diese Meinung leider überhaupt nicht begründet. Ich würde mich freuen, wenn Sie das nachholen würden.
Ihr
Ernst Parheim
Sehr geehrter Herr Praheim,
ob sich jemand loyal zum deutschen Staat verhält, hängt nicht von der Anzahl der Pässe ab, sondern von der Teilhabe an Bildung, Arbeit und Gesellschaft. Der Pass bedeutet die Gewissheit, willkommen zu sein und dazu zu gehören. Er bedeutet Schutz und Hilfe aber auch Pflichten. Die Entscheidung für die deutsche Staatsbürgerschaft ist auch eine Entscheidung für unsere Demokratie, unseren Rechtsstaat und die Grundwerte unserer Verfassung. Die Einbürgerung – auch unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit – lohnt sich also für beiden Seiten, die Migranten und den Staat.
Der Doppelpass ist schon lange keine Ausnahme mehr, sondern spiegelt die Lebenswirklichkeit vieler Menschen mit Migrationsgeschichte wider. Seit Jahren erfolgen zwischen 51 und 53 Prozent aller Einbürgerungen unter Hinnahme von Mehrstaatigkeit. Die doppelte Staatsbürgerschaft verlangt vom Bürger, der in zwei Kulturen zu Hause ist, nicht mehr, sich zu zerreißen. EU-Bürger, Spätaussiedler und Kinder aus binationalen Ehen leben gut in Deutschland mit der doppelten Staatsbürgerschaft. Sie bilden Brücken zwischen Ländern und Kulturen. Dazu stehe ich aus eigener Erfahrung.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Katarina Barley, MdB