Frage an Karsten Vollrath von Christian W. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Guten Tag Herr Vollrath,
ich möchte ihnen gerne zwei Fragen zur Stadteilschule stellen.
Meine Fragen sind:
Macht das Projekt Stadteilschule überhaupt Sinn?
Wenn das Projekt Stadteilschule scheitern sollte, gibt es dann einen Plan B?
Mit freundlichen Grüssen
Christian Wusk
Sehr geehrter Herr Wusk,
herzlichen Dank für Ihre Fragen zu den Stadtteilschulen.
Ja, Stadtteilschulen sind ein sinnvolles Angebot für alle Kinder. Nach der vierten Klasse können die Eltern unabhängig entscheiden, ob ein Kind das Gymnasium oder die Stadtteilschule besuchen soll. An den Stadtteilschulen können alle Schulabschlüsse abgelegt werden. Die größere Vielfalt - sowohl des Lernangebots als auch der unterschiedlichen Schülerinnen und Schüler - ist sowohl eine Bereicherung als auch die große Herausforderung der Stadtteilschulen.
Die Stadtteilschulen sollen niemanden hängenlassen, sondern die einzelnen Schülerinnen und Schüler mit ihren individuellen Stärken und Schwächen annehmen und bestmöglich fördern. Mit den Stadtteilschulen wurden die Hauptschulen endlich abgeschafft, die schon viel zu lange als Abstellgleise galten. Die Stadtteilschulen werden so ausgestattet, dass Schülerinnen und Schüler optimal gefördert und unterstützt werden.
Im Unterschied zum achtstufigen Gymnasium, in dem das Abitur nach der 12. Klasse abgelegt wird, soll an der neunstufigen Stadtteilschule das Abitur nach der 13. Klasse möglich sein. Für viele Eltern, die sich wünschen, dass ihr Kind das Abitur macht, ist die längere Lernzeit ein wichtiges Argument für die Stadtteilschule.
Damit die Einführung der Stadtteilschule ein Erfolg wird - und dazu gibt es keinen Plan B - benötigen die Schulen weiterhin einen hohen Einsatz der Schulbehörde, die besondere Aufmerksamkeit der Politik als auch eine gute finanzielle Ausstattung. Die Personalkosten müssen deshalb auch in Zukunft sicherstellen, dass die Lehrerstellen für die im Schulfrieden verabredeten Maßnahmen gesichert sind. Die Einsparvorschläge der SPD machen mir hier übrigens große Sorgen.
Insbesondere diejenigen Schulen, die aus Fusionen hervorgegangen sind, benötigen eine auf ihre spezifische Situation ausgerichtete Begleitung und entsprechende Ressourcen. Dabei geht es auch darum, die Schulen bei der Versorgung mit ausreichend Fachlehrkräften zu unterstützen und neue Anreize zur Motivationsförderung zu schaffen.
Die Stadtteilschulen brauchen weiterhin Begleitung bei ihrer konzeptionellen Weiterentwicklung - u.a. bei dem Aufbau der Oberstufe an Standorten, die bislang keine eigene Oberstufe hatten.
Zu einer Reform wie der Einführung der Stadtteilschulen kann es keinen Plan B geben. Die Lehrer, Eltern und Schüler erwarten zu Recht, dass alle Kraft der Verwaltung für das Gelingen dieser Reform eingesetzt wird, mögliche Probleme frühzeitig erkannt und ausgeräumt wurden. Jedem muss klar sein, dass eine solche Reform auch eine Belastung für alle Beteiligten ist, die nicht einfach mal angefangen und nach kurzer Zeit wieder ganz anders weiterbetrieben werden kann.
Wichtig ist, dass besser über die Schulform Stadtteilschule mit ihrem umfassenden Angebot bei Eltern, Schülerinnen und Schülern informiert wird. Wichtig ist außerdem, dass Politik, Verwaltung und Schulleitung im Umsetzungsprozess immer ein offenes Ohr für die Sorgen und die Kritik der Betroffenen haben werden. Dort, wo ernstzunehmende Probleme auftauchen, muss dann ggf. nachgesteuert werden. Sie können sich sicher sein, dass die GAL-Fraktion diesen Prozess weiterhin genau verfolgen und konstruktiv begleiten wird.
Ich hoffe, ich konnte Ihre Fragen beantworten, und würde mich freuen, wenn Sie am 20.02. der GAL Ihre Stimmen geben würden. Da Sie in Eidelstedt wohnen, empfehle ich Ihnen, in Ihrem Wahlkreis den erfahrenen GAL-Bürgerschaftsabgeordneten Horst Becker zu wählen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Karsten Vollrath