Ist die gegenwärtige Energiepolitik sozial -und industrieausgewogen?
Hallo Herr H., Danke für diese Frage. Es ist schön etwas aus dem Landkreis Schweinfurt, meinem Stimmkreis für die Bezirkstagswahl 2023 zu hören.
Ich freue mich über diese Frage, denn das Thema gehört zu meinen Kernthemen. Deshalb nehme ich mir auch gerne die Zeit, diese Frage differenziert und ausführlich zu beantworten.
Die aktuelle Energiepolitik ist eher ideologie- als bedarfsgetrieben. Der aktuelle Kurs ist eine Sackgasse, und zwar aus physikalischen, noch nicht mal so sehr aus monitären Gründen. Die gegenwärtige Energiepolitik ist daher nicht nur sozialunverträglich, sondern auch infrastrukturgefährdend. Ein großräumiger Stromausfall könnte fatale Folgen haben, wenn man bedenkt, was alles mit dran hängt.
Aber zu Ihrer Frage, unter Berücksichtigung des Geldes:
Ein Parteikollege, seines Zeichens Ingenieur, hat an einem Beispiel die zu erwartenden Kosten pro Jahr für ein Einfamilienhaus durchgerechnet, und zwar unter Berücksichtigung einer PV-Anlage und einer Wärmepumpe, mit unterschiedlichen Konfigurationen. Ohne Berücksichtigung der Investitionen, die ja auch zurückgezahlt werden müssen, rechnet sich keine der innovativen Konfiguraitonen für den Hausbesitzer. Bestenfalls kann er erin paar Kilowattstunden einsparen, muss aber auch noch die Investition abbezahlen. Eine PV-Anlage ist stark wetterabhängig. Die Einsparungen auf das Jahresmittel sind somit nicht genau kalkulierbar.
Weiterhin ist für die Zukunft nicht absehbar, ob es nicht weitere gesetzlichen Vorschriften geben wird, mit denen Hausbesitzern weitere Kosten aufgebürdet werden. Im Hinblick auf die langen Laufzeiten der Investitionskredite stellt dies für einen Hausbesitzer ein unkalkulierbares finanzielles Risiko dar.
Da die Kosten bei Mietshäusern auf Mieter umgelegt werden, sieht es hier nicht anders aus. Die Energiekosten werden in jedem Fall steigen.
Dies beantwortet auch den ersten Teil Ihre Frage: Die aktuelle Energiepolitik ist nicht sozialverträglich. Ich würde sie als asozial bezeichnen.
Zum zweiten Teil der Frage:
Zunächst zur Bedeutung der Industrie: Hierbei sollte man bedenken, dass Deutschland eine Industrienation ist und in den gemäßigten Zonen liegt (d.h. wir haben Sommer und Winter). Weiterhin ist das Land rohstoffarm und damit auf Importe angewiesen. Deshalb ist es wichtig als Gegenpol einen Mehrwert zu schaffen und diesen auf dem Weltmarkt anzubieten.
Deutschland kann traditionell einige Dinge sehr gut:
- Maschinenbau
- Technische Innovation und Entwicklung
- Chemische Industrie
- Schaffung von geistigen Werten
Dies war schon immer das Aushängeschild unseres Landes, aber es ist auch unsere Achillesverse. Wir sind auf Industrie und damit auf Importe von Energie und Rohstoffen angewiesen. Der Wegfall dieser meist energiehungrigen Industirezweige wäre für unser Land fatal, nicht nur wegen der Arbeitsplätze. Wir würden hierdurch unserem Land seines Lebenselixiers berauben.
Hier spielt auch ganz besonders der Mittelstand eine zentrale Rolle, denn dort wird die Hauptarbeitsleistung erbracht. Steingende Energiepreise oder gar eine reduzierte Energieverfügbarkeit, ziehen vielerort ein Mittelstandssterben mit sich.
Ich hoffe, ich konnte die Frage zu Ihrer Zufriedenheit beantworten. Vielleicht sehen Sie mal auf der Homapage meines Kreisverbands nach. Dort finden Sie einige Beiträre und Videos zu diesem Thema. Wir veranstalten auch ggf. Vorträge zum Thema: