Frage an Karl Waldmann von Torsten G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Hallo Herr Waldmann,
da ich leider erfahren musste, dass Sie am Do, 09.09. an dem Traffen mit den Gremien und Interessensvertretungen der Landwirtschaft und den Landtagskandidaten nicht teilnehmen einige Fragen an Sie:
1. Wie stehen Sie zu der Diskussion Nahrungsmittelproduktion - Energieproduktion in der Landwirtschaft. Wo sollte der Schwerpunkt zukünftig gesetzt werden?
Ist in Zukunft noch Platz für ökologische und extensive Bewirtschaftung in Regionen mit hohen Ertragspotentialen wenn Flächenverbrauch und Hunger steigen?!
2. Bildung und Beratung in der Landwirtschaft: Wie sehen Sie das Problem der Reduzierung von Landwirtschaftsschulen und Ämtern!? Ist nicht Bildung und unabhängige Beratung wichtig für eine zukunftsfähige und nachhaltige Bewirtschaftung sowie der Versorgung mit NAWARO´s und gesunden Nahrungsmtteln für uns alle?!
Freundliche Grüsse
Torsten Gunselmann
Sehr geehrter Herr Gunselmann,
eines steht fest: Unser Energiehunger darf nicht zu einer Lebensmittelverknappung und damit Preissteigerung bei Grundnahrungsmitteln führen, die sich die Menschen in den ärmeren Ländern dann nicht mehr leisten können. Das ist alleine schon eine Frage der Ethik!
Dennoch ist Biomasse natürlich eine Option beim regenerativen Energiemix der
Zukunft. Dies gilt vor allem für Rest- und Abfallstoffe. Beim Anbau von Energiepflanzen ist natürlich auf Nachhaltigkeit und ökologische Verträglichkeit zu achten! Positiv sehe ich den Aspekt der dezentralen Stromerzeugung durch Biomasse.
Der Flächenverbrauch (20 ha pro Tag in Bayern!) steht im Widerspruch zu einer nachhaltigen Entwicklung und zur Erhaltung der Schöpfung. Deswegen verstehe ich auch nicht die Forderung nach ständig neuen Straßenbauprojekten, auch im Landkreis Forchheim. Natürlich muss auch zukünftig Platz für eine ökologische und extensive Landbewirtschaftung sein.
Zur 2. Frage: Wir brauchen eine sehr gute Ausbildung und Beratung unserer Landwirte. Sie sind Unternehmer mit hohem Risiko und globaler Konkurrenz. Und sie haben Aufgaben, die für uns alle lebensnotwendig sind: die Natur- und Landschaftspflege, damit wir uns wohl fühlen, und die Bereitstellung qualitativer hochwertiger und gesunder Nahrungsmittel. Dafür verdienen sie übrigens angemessene Preise und nicht ein Preisdiktat von Discountern! Ich will nicht verhehlen, dass meine Sympathie dem weiteren Ausbau der ökologischen Landwirtschaft gilt, zumal Bioprodukte inzwischen knapp sind und die Nachfrage ständig steigt. Für den Termin mit dem Bauernverband musste ich leider absagen. Ich wäre gerne gekommen!