Wie wird das "Selbstbestimmungsgesetz" die Lebensrealitäten von nicht-binären Menschen berücksichtigen und wann kommt es?
Sehr geehrter Herr Bundesgesundheitsminister,
mit großer Freude habe ich die Zusage Ihrer Regierung aufgenommen, das TSG nach 41 Jahren Leid und nicht weniger als sieben BVerfGEen ein für alle mal abzuschaffen. Doch angesichts der geringen Aufmerksamkeit, die das Thema erfährt, muss ich mich fragen, ob Ihre Regierung wirklich endlich eine vertretbare und vor allem menschenrechtskonforme Neuregelung findet. Ein öffentlich wenig beachteter Kritikpunkt am TSG ist die Geschlechterbinarität, die es durch Formulierungen wie "das andere Geschlecht" festschreibt. Dies jedoch wird den Lebensrealitäten von nicht-binären Menschen nicht gerecht. Wir müssen teils noch immer, um die für uns u.U. lebensrettende Hormonersatztherapie zu bekommen, den sogenannten "Alltagstest" durchlaufen, der uns je nach Umfeld bis auf die Knochen blamiert und uns von Familie und Freund*innen über Wohnung und Job bis hin zu unserem Leben alles kosten kann. Das darf so nicht länger weitergehen.
Viele Grüße, Amélie