Frage an Karl Lauterbach von Eric M. bezüglich Soziale Sicherung
Sehr geehrter Herr Lauterbach,
Sie haben verschiedentlich die Hartz-Reformen gegen ihre Kritiker verteidigt, obwohl diese nach Ihrer eigenen Auffassung den Druck auf Arbeitslose erhöht haben, sich Arbeit zu suchen und diese schneller Ihren Lebensstandard und ihr kleines Vermögen verlieren ließen.
Dadurch seien im Niedriglohnbereich die Löhne weiter gesunken, so dass in dem Bereich neue Arbeitsplätze entstanden sind. Sie sagen auch: „Den Preis dieser Maßnahmen müssen diejenigen bezahlen, die trotz der Maßnahmen keine Arbeit fanden und nun weniger Geld vom Staat bekommen als vorher.“
Warum sind Sie der Auffassung, dass Erwerbsarbeit – auch solche, die unter Zwang (Sie nennen es „Druck“) geleistet wird – ein derartig hohes Ziel sein muss, dass die von Ihnen beschriebenen Nachteile sowohl für die Menschen im Niedriglohnbereich als auch für jene, die trotz allem keine Arbeit finden schlichtweg (und natürlich von diesen!) in Kauf zu nehmen sind?
Sind Sie sich im Klaren darüber, dass unsere Produktivität aufgrund des technischen Fortschritts mittlerweile so hoch ist, dass zur Deckung unserer Bedürfnisse insgesamt ein viel geringerer Arbeitseinsatz – im Sinne von klassischer Erwerbsarbeit – nötig ist?
Wenn Sie den Wert von Politik daran messen, was sie für die erreicht, denen es am schlechtesten geht (Sie berufen sich dabei auf John Rawls) UND wenn für Sie die Zuverdienstmöglichkeiten als Arbeitsanreiz wirklich im Vordergrund stehen UND wenn Sie Ausbeutung nicht akzeptieren möchten – Warum setzen Sie sich dann nicht für die Einführung eines bedingungslosen Grundeinkommens ein?
Mit freundlichen Grüßen
Eric Manneschmidt
Ich beziehe mich auf Ihre Aussagen in einem ZEIT-Artikel vom 25.09.2008 (http://www.lag-arbeit-hessen.net/fileadmin/user_upload/Zeit_Lauterbach_Ein_Hartz_fur_Arme_0908.pdf)
und in der taz vom 29.10.2008
http://www.taz.de/1/politik/deutschland/artikel/1/%5Cdie-hartz-gesetze-sind-linke-reformen%5C/