Frage an Karl Lauterbach von Dr. Arne S. bezüglich Gesundheit
Kinder- und jugendpsychiatrische Versorgung
Sehr geehrter Herr Professor Lauterbach,
in meiner Praxis versorge ich Kinder, Jugendliche und ihre Familien mit vielen psychischen Erkrankungen, Auffälligkeiten, Behinderungen, Nöten und Sorgen, z.B. verängstigte, traumatisierte, hyperaktive, autistische Kinder und viele andere mehr. Es gilt in meinem Fach Mangelversorgung: In Deutschland gibt es nur 603 niedergelassene KInder- und Jugendpsychiater, jeder ist statistisch für 24.600 KInder zuständig, davon 3600 verhaltensauffällige. Daher warten die betreffenden Familien oft lange auf Termine- wie bei meinen Fachkollegen auch. Dennoch tue ich meine Arbeit gern.
Da sie sich jedoch wirtschaftlich nicht lohnt - ich erhalte pro Stunde Praxistätigkeit von der KV Westfalen Lippe je nachdem zwischen 5,80 und allenfalls 60,00 EUR vor allen Kostenabzügen- wird der Versorgungsmangel bestehen bleiben; unter den jetzigen Umständen macht eine Niederlassung wenig Sinn, und ich kann sie auch keinem Kollegen empfehlen. Die anscheinend durch Ihr Ministerium geplanten weiteren Einkommenskürzungen würden auch mich direkt in die Insolvenz führen. Nachdem Sie öffentlich thematisiert haben, dass es den Ärzten (nur?) ums Geld gehe: Wenn ich nicht gern für meine Patienten da wäre, bräuchte ich darüber nicht weiter zu verhandeln, sondern würde sofort auswandern oder etwas anderes tun. Und würde nicht jeder auch über Geld verhandeln, dessen - betriebswirtschaftlich notwendiges - Einkommen zuvor um ca. 50% gekürzt worden ist?
Bitte erklären Sie mir persönlich, wie Sie den Versorgungsmangel in meinem Fach beheben und für die entsprechende Versorgung ausreichende Rahmenbedingungen schaffen wollen.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Dr. Arne Schmidt