Frage an Karl Lauterbach von Per R. bezüglich Wissenschaft, Forschung und Technologie
Lieber Herr Prof. Lauterbach,
bei meiner Frage geht es um die von der Regierungskoalition geplante
Vermehrung der Stipendien für "besonders Begabte" von 2% auf 10% aller Schüler/Studierenden.
Interessanterweise gibt es ja eine statistisch gut dokumentierte – und angesichts der bekannten Normalverteilung von Intelligenz vielsagende – Korrelation zwischen der Zuschreibung angeblicher Hochbegabung und dem soziokulturellen Hintergrund der jungen Menschen, der faktisch dazu führt, dass eine finanzielle Förderung kaum einmal denjenigen zugute kommt, bei denen eine ökonomische Bedürfnislage vorliegt, sondern in aller Regel denjenigen, die ohnehin schon Privilegierte unseres Bildungssystem waren, sind und bleiben (womit überdies nach Abschluss der Ausbildung oft noch eine deutlich bessere Einkommenslage einhergeht).
Für mich ist es ohnehin nicht einfach, eine nachvollziehbare, überzeugende Begründung für eine FINANZIELLE Förderung "leistungsstarker", "begabter" Menschen zu denken. (Dass diese – wie ALLE anderen auch – eine auf ihre speziellen Bedürfnisse zugeschnittene ideelle Förderung benötigen, stelle ich nicht in Abrede, wenngleich auch hier eine ungerechte Vereinseitigung zugunsten der "Spitzenforschung", "Elitebildung" usw. zu konstatieren ist.)
Nun meine Fragen:
(1) Sollte Ihrer Ansicht nach das Stipendiensystem in Deutschland umstrukturiert, i.e. sozial (gerechter) gestaltet werden, werden? Wenn ja: wie?
(2) Welche Kriterien sollten nach Ihrer Ansicht für die Vergabe einer FINANZIELLEN Förderung maßgeblich sein?
Ich bedanke mich herzlich für die Antwort und verbleibe mfG,
Per Röcken, Berlin-Treptow