Frage an Karl A. Lamers von Tino W. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrter Herr Dr. Lamers,
Sie haben am 28.05. gegen die Einführung der Diamorphin-Behandlung in die Regelversorgung gestimmt. Mich würden Ihre Beweggründe dazu interessieren. Ich bin eigentlich eher konservativ, aber ich finde die Union geht in dieser Frage keinen guten Weg.
Natürlich würden sich viele Normalbürger ohne genauere Informationen erstmal gegen diese Behandlungsform aussprechen. Aber bei näherer Betrachtung finde ich die Einwände die von der CDU/CSU- Fraktion vorgebracht wurden eher dürftig. Da wurde z.B. bemängelt, dass die Behandlung zu selten zur Abstinenz, also zur vollständigen Genesung der Suchtkranken führt. In der Realität hat man es aber einfach mit einer bisher i.A. unheilbaren Krankheit zu tun. Mit dieser Begründung könnte man auch Diabetikern ihr Insulin und HIV-Kranken ihre retroviralen Medikamente verweigern denn durch diese Medikamente wird die Grunderkrankung auch nicht geheilt.
Ausserdem hat man seitens der Union auf die annähernd gleichgute "Haltequote" der Methadongruppe in der Studie hingewiesen. Ich habe nun aber gelesen dass den Probanden in dieser Gruppe versprochen wurde, später in die Diamorphin-Gruppe aufgenommen zu werden.
Das sind also beides nur Scheinargumente und ich glaube in der Union gibt es genug intelligente Fachpolitiker die da sehr gut Bescheid wissen. Was steckt also wirklich hinter der Ablehnung durch die Union? Das ist doch auch eine Frage der inneren Sicherheit, schliesslich sind diese Schwerabhängigen für einen Grossteil der Delinquenz in deutschen Gross-städten verantwortlich. Muss man damit rechnen, dass die Union das Programm nach der Wahl bei nächster Gelegenheit wieder abschafft?
Besten Dank und mit freundlichen Grüssen,
T. Walser