Frage an Karin Hartmann von Christine P. bezüglich Energie
Sehr geehrte Frau Hartmann,
mich interessiert folgendes:
Was ist Ihre persönliche Meinung zur Laufzeit des Atomkraftwerks in Biblis?
Wie lange bleibt das Atomkraftwerk Bibis unter einer SPD-Regierung am Netz?
Welche Alternativen zu Energiegewinnung sehen Sie für die Zukunft in der Region?
Vielen Dank für Ihre Antwort
Christine Palten
Sehr geehrte Frau Palten,
Die Laufzeiten des Atomkraftwerkes Biblis sollten so schnell wie möglich beendet werden: Gründe dafür sind zum einen die vor wenigen Wochen vorgestellte Risikostudie des Öko-Instituts zum AKW Biblis. Sie bestätigte einmal mehr, dass beide Blöcke im dicht besiedelten Rhein-Main-Neckar-Raum ein nicht länger hinnehmbares Risiko darstellen. Sowohl Biblis A als auch B sind nicht ausreichend vor einem Flugzeugabsturz gesichert. Hinzu kommen die beiden AKW-Unfälle im Juni vergangenen Jahres in den Atomkraftwerken Brunsbüttel und Krümmel bei Hamburg, die Erinnerungen an den größten anzunehmenden Unfall weckten. Und auch Biblis machte negative Schlagzeilen wegen unsachgemäßer Sicherung gegen mögliche Erdbeben.
Unter einer SPD-Regierung wird das AKW Biblis zuerst einmal gemäß den Vereinbarungen des Atomkonsenses vom Netz gehen. Als Landesregierung werden wir aber unsere Aufsichtspflicht ganz genau wahrnehmen und bei offensichtlichen Mängeln darauf dringen, dass die beiden Blöcke vorher abgeschaltet werden.
Mit unserem 15-Punkte-Programm wird die Energiewende in Hessen möglich. Die Ausrichtung der Landesplanung setzt auf Wind, Wasser, Geothermie, Biomasse und Sonne. Etwa 1700 dezentrale Energieanlagen werden die beiden Reaktoren in Biblis ersetzen. Allein durch die Änderung des Abfallrechts wird das Potential von organischen Abfällen flächendeckend erschlossen und kommunale Abfallwirtschaft mit Energieerzeugung verbunden. Damit können rund 20 Prozent der hessischen Stromerzeugung gewonnen werden. Weiterhin werden wir regionale Wertschöpfungsketten schaffen. Durch die Erweiterung des Nutzpflanzenspektrums sollen der Landwirtschaft neue Perspektiven im Hinblick auf eine integrierte, nachhaltige Nahrungsmittel-, Energie- und Rohstofferzeugung eröffnet werden.
Freundliche Grüße
Karin Hartmann