Wie stehen Sie zum Unterbinden des Campierens von Obdachlosen an zentralen öffentlichen Orten?
Sehr geehrter Herr Wegner,
laut dem "Wahl-O-Mat" (Berlin 2021) würde die CDU befürworten, dass das Campieren von Obdachlosen an zentralen öffentlichen Orten unterbunden wird. Welche Alternativen würden sich demnach Menschen ohne festen Wohnsitz anbieten? Welche Lösungsansätze können Sie vorlegen, um Obdachlosigkeit überhaupt erst zu verhindern?
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Frage bezüglich unserer Pläne zur Bekämpfung von Obdachlosigkeit in Berlin. Gerne nehme ich hierzu Stellung.
Das von Ihnen angesprochene Thema ist unheimlich wichtig und muss endlich ernsthaft angegriffen werden. Das Wichtigste ist, dass wir mehr Angebote schaffen und vor allem eine aufsuchende Sozialarbeit leisten. Wir wollen Obdachlosenzentren in jedem Bezirk einrichten sowie Unterstützungsangebote für Wohnungs- und Obdachlose besser organisieren und koordinieren. Des Weiteren wollen wir „Housing first“-Ansätze voranbringen. Wenn Wohnungs- und Obdachlose zunächst eine Wohnung gestellt bekommen, können andere gesundheitliche, psychische, soziale und finanzielle Probleme oftmals besser gelöst werden. Wir brauchen ganzjährig sichere Schlafplätze, welche 24 Stunden zugänglich sind. Natürlich müssen auch neue Unterbringungsmöglichkeiten geschaffen werden. Auch bieten leerstehende Flüchtlingsunterkünfte Potenziale. Zentral ist, die Menschen von der Straße zu holen. Denn so können wir sie zunächst auffangen und über Sozialarbeit zurück in ihr Leben begleiten.
Obdachlosigkeit steht häufig am Ende einer Kette von gesundheitlichen, psychischen, sozialen oder finanziellen Problemen. Deshalb ist es sinnvoll, Betroffene möglichst frühzeitig präventiv zu unterstützen, damit die Obdachlosigkeit gar nicht erst eintritt. Um das sicherzustellen, müssen wir die soziale Infrastruktur in unserer Stadt stärken. Hierfür setze ich mich ein.
Mit den besten Grüßen
Kai Wegner