Frage an Kai Wegner von Heike R. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Wegner,
ich habe eine ernst gemeinte Frage, die mich mindestens, wenn nicht noch mehr als das Gretas "Klimaapokalypse" bewegt. Leider wird dazu jede öffentliche Diskussion unserer Politiker ausgeblendet.
Ich hätte meine Frage sehr gerne völlig rational beantwortet, ohne das reflexartig und völlig abwegig sofort Vergleiche zu den Verbrechen im Dritten Reich gezogen werden, dies lenkt nur von der Tatsache ab. Ethische Probleme sind mir klar, tragen aber absolut nicht zur Lösung oder Beantwortung bei.
Herr Wegner, die Erde leidet immer mehr an Überbevölkerung, mit all den Folgebroblemen in allen Bereichen.
Wie lange noch reichen die Ressourcen der Erde aus, diesem ungebremsten Bevölkerungswachstum standzuhalten??? Wie lange noch kann die Erde und das Klima diese weiter wachsende Überbevölkerung verkraften??? Was, außer "betroffenes Nachdenken, Besorgnis und Lippenbekenntnissen" kann die Erde noch retten?
ist die Belastbarkeit der Erde bereits überschritten?
Wie lange noch wird dieses Thema, weil es tatsächlich real und lebensbedrohend ist, schlimmer als die Klimakatastrophe, vor der Öffentlichkeit noch ausgeblendet?
Wie ist die Position und das Konzept der Bundesregierung dazu, falls es überhaupt eins gibt? Wann endlich wird dazu die Öffentlichkeit, ebenso wie zum Klima, informiert und sensibilisiert???
Bitte keine polemische oder allgemein ablenkende Antwort. Ich meine meine Frage ernst und erbitte eine Klare und eindeutige Antwort auf meine eindeutigen Fragen.
Quelle: https://hpd.de/artikel/viel-mensch-ertraegt-erde-16728
Mit freundlichem Gruß
Heike Rogall
Sehr geehrte Frau Rogall,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 11. März 2020, mit der sie auf das anhaltende Wachstum der Erdbevölkerung hinweisen. Gerne nehme ich hierzu nachfolgend Stellung.
Im Jahr 1987 lebten erstmals mehr als fünf Milliarden Menschen auf der Erde. Heute sind es fast 7,8 Milliarden – und die Zahlen steigen weiter, vor allem in Afrika. Dies ist eine Herausforderung, die auch Deutschland ernst nehmen muss. Denn wichtige natürliche Lebensgrundlagen unserer Erde sind endlich. Die wachsende Bevölkerung bereitet schon heute vielen Ländern Afrikas massive Probleme. Wasser und Nahrung werden knapp. Es gibt nicht genügend berufliche Perspektiven für die vielen jungen Menschen. Dies führt zu Konflikten und Migrationsbewegungen, die auch uns betreffen können. Wenn in vielen Ländern Afrikas das Bevölkerungswachstum weit höher ist als das Wirtschaftswachstum, kann auch die Bekämpfung der Armut nicht gelingen.
Aus den genannten Gründen muss die Familienplanung in der Entwicklungszusammenarbeit ein wichtiges Aufgabenfeld bleiben. Alle Menschen sollen frei und eigenverantwortlich darüber entscheiden können, ob, wann und wie viele Schwangerschaften sie herbeiführen möchten. Dieses Ziel wurde auch in der Agenda 2030 der Vereinten Nationen verankert. Die deutsche und internationale Entwicklungszusammenarbeit muss dazu beitragen, dass Projekte, die auf eine nachhaltigere Entwicklung der Geburtenraten abzielen, fortgesetzt werden. Dazu gehören Familienplanungsprogramme. Darüber hinaus sind aber auch die Projekte, die auf die Stärkung der Mädchen abzielen, von besonderer Bedeutung. Wichtig ist vor allem eine bessere Bildung. Wer länger zur Schule geht und damit höhere Qualifikationen erwirbt, bekommt nicht nur später Kinder, sondern insgesamt auch weniger. Zudem haben Mädchen mit höherer Bildung später als Frauen auch wesentlich größere Chancen, selbst für ihren Lebensunterhalt aufkommen und ein selbstbestimmtes Leben führen zu können
Nachhaltigkeit ist zu Recht ein Schlüsselbegriff der Politik. Dazu gehört für mich auch, in der Entwicklungszusammenarbeit darauf hinzuwirken, dass die Grenzen der Bio- und Ressourcenkapazität der Erde durch fortgesetztes rasantes Bevölkerungswachstum nicht überschritten werden. Gerade in der Stärkung der Rechte von Mädchen und Frauen in den Staaten mit besonders dynamischer Demografie sehe ich einen zentralen Ansatzpunkt, den es mit Nachdruck zu verfolgen gilt.
Mit den besten Grüßen
Kai Wegner