Frage an Kai Wegner von Gianluca B. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Wegner,
mich würde interessieren, wie sie zu einer Straßenbahn für Spandau stehen.
Es gab ja schon einige Planungen und Berechnungen, die durchaus das Potenzial für eine Spandauer Tram erkannt haben und sogar schon Korridore vorgaben, in denen eine Tram sinnvoll wäre (Fünf: Die Strecken des M32, M37, M45, M49 und 136/236).
Umwelttechnisch wäre eine Straßenbahn natürlich besser als immer mehr Busse, Autoverkehr innerhalb Spandaus könnte weniger werden. Die Altstadt könnte wieder attraktiver werden. Dies kann man daran erkennen, dass bspw. unser Nachbarland Frankreich erfolgreich schon seit Anfang des 21. Jahrhunderts in seinen Städten konsequent neue Straßenbahnnetze aufbaut und damit einhergehend auch städtebauliche Weiterentwicklungen entstehen. Außerdem zieht es Unternehmen gerne an neue Straßenbahnstrecken.
Auf der Gegenseite: Natürlich ist es teuer - keine Frage - aber ein sukzessiver Ausbau könnte sich lohnen.
Wie stehen Sie also dazu?
Außerdem würde mich auch noch interessieren, ob sie sich auch für eine S-Bahn-Verlängerung nach Falkensee und/oder eine U-Bahn-Verlängerung der U2 von Ruhleben zum Rathaus oder evtl. sogar weiter ins Falkenhagener Feld einsetzen würden.
Vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.
Sehr geehrter Herr B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht vom 29. August 2017 und das damit verbundene Interesse an meiner Position gegenüber einem Ausbau des schienengebundenen Nahverkehrs in Spandau. Gerne nehme ich zu Ihren Ausführungen Stellung.
Zuständig für die Verkehrsplanung ist zwar der Senat, aber auch ich möchte mich als Vorsitzender der CDU Spandau gerne mit eigenen Ideen in dieses wichtige Themenfeld einbringen. Der Kreisvorstand meiner Partei hat hierfür eine Arbeitsgruppe Verkehr eingesetzt, die gegenwärtig ein umfassendes Verkehrskonzept für Spandau erarbeitet. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich den Ergebnissen der Arbeitsgruppe an dieser Stelle nicht mit Detailangaben vorgreifen möchte.
Gerne bringe ich jedoch meine Ansicht zum Ausdruck, dass grundsätzlich auch Straßenbahnen eine wichtige Ergänzung des ÖPNV in Spandau sein können. Bedingung dafür muss aber sein, dass die Straßenbahn eine separate, baulich von den bestehenden Straßen abgetrennte Trasse erhält. Den potenziellen Zeit- und Mobilitätsvorteil kann der Verkehrsträger Straßenbahn nämlich nur dann ausspielen, wenn die Tram nicht immer wieder zum Halten kommt, weil Schienenabschnitte etwa durch PKW blockiert sind. Demgegenüber kann ein Bus parkende Autos umfahren.
Der Ausbau der U-Bahn-Verbindungen in Spandau trifft auf meine volle Zustimmung. Da Spandau wächst, muss auch die U-Bahn mitwachsen. Gegenüber dem Senat trete ich mit Nachdruck dafür ein, die Linien U7 und U2 bedarfsgerecht zu verlängern und vielen Tausenden Spandauerinnen und Spandauern bessere Zugangsmöglichkeiten zum ÖPNV zu ermöglichen.
Mein Ziel ist ein faires Miteinander aller Mobilitätsformen. U-Bahnen, S-Bahnen, Straßenbahnen, Busse und Fähren sind in ihrem Zusammenspiel unverzichtbar, um umweltfreundliche urbane Mobilität für die Spandauerinnen und Spandauer zu garantieren. Deshalb setze ich mich dafür ein, den ÖPNV weiter zu stärken.
Mit den besten Grüßen
Kai Wegner