Frage an Kai Wegner von Nicolai D. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Wegner,
Sie haben gewiss in den Medien verfolgt dass momentan ein Auslieferungsverfahren für den Umweltaktivisten Paul Watson läuft, aufgrund eines über zehn Jahre alten Haftbefehles in Costa Rica. Paul Watson ist Gründer der weltweit operierenden Sea Shepherd Conservation Society.
Deutschland hat Paul Watson in Frankfurt fest genommen, obwohl selbst Interpol den Haftbefehl ausgesetzt hat weil dieser politisch motiviert ist.
Paul Watson wurde aufgrund politischer Motive gefangen genommen und hat in Costa Rica, wo zusätzlich ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt ist, kein faires Verhaltes zu erwarten und für seine Sicherheit kann nicht garantiert werden.
Ich musste leider feststellen, dass die Spandauer CDU zu dem Vorfall keinerlei Stellung genommen hat. Ich bitte sie inständig eine Position zu beziehen und sich für die Freilassung von Paul Watson einzusetzen.
Vielen Dank
Mit freundlichen Grüßen
Nicolai Duda
Sehr geehrter Herr Duda,
vielen Dank für Ihre Nachricht, in der Sie von Ihrer Sorge über die Verhaftung des Umweltaktivisten Paul Watson berichten und mich um eine Stellungnahme bitten.
Paul Watson hat über Jahrzehnte hinweg seine ganze Kraft dem Schutz der Wale und anderer Meerestiere gewidmet. Für sein unermüdliches Wirken hat er sich zu Recht großen Respekt erworben und wurde etwa vom Time Magazine zum „Helden des zwanzigsten Jahrhunderts“ gekürt.
Seinen Kampf für die Rechte der Meereslebewesen hat Watson jedoch oftmals mit Methoden geführt, die von verschiedenen Seiten als illegal eingestuft werden. Seine Verhaftung am Frankfurter Flughafen erfolgte aufgrund eines Festnahmebegehrens aus Costa Rica. Watson wird vorgeworfen, durch den Beschuss mit einer Wasserkanone ein Fischerboot in Schiffbruchgefahr gebracht zu haben. Mittlerweile befindet sich Watson gegen Zahlung einer Kaution wieder auf freiem Fuß, darf Deutschland aber zunächst nicht verlassen.
Sollte Costa Rica ein förmliches Auslieferungsersuchen stellen, ist das Oberlandesgericht Frankfurt am Zuge. Das Gericht wird in einem solchen Fall sorgfältig prüfen, ob Watsons Sicherheit und körperliche Unversehrtheit tatsächlich bedroht wären, wenn er ausgeliefert würde. Seine Entscheidung wird das Gericht transparent darstellen. Sollte es hierbei wider Erwarten zu Ungereimtheiten kommen, behalte ich mir vor, gegenüber der Bundesministerin der Justiz zu intervenieren.
Mit herzlichen Grüßen
Kai Wegner