Frage an Kai Vogel von Kristina K. bezüglich Umwelt
Sehr geehrte Frau Möhring,
täglich lese ich über die Macht der Großkonzerne. Bayer und Monsanto wollen fusionieren; der Einzelhandel stirbt dank Amazon.
Landflächen werden verramscht an Investoren aus dem Ausland. Es gibt nur noch Monokulturen ( Raps und Mais ) für Treibstoffgewinnung. Es wird gespritzt, was das Zeug hält ( Glyphosat, Neonikotinoide etc ). Die Natur stirbt, die Menschen werden krank, die Vögel werden immer weniger. Riesige Firmen wie Wiesenhof regieren den Markt; Tiere werde unter grausamsten Bedingungen gehalten. Wie es auf mich wirkt, dienen sich die regierenden Parteien immer mehr nur Großkonzernen an. Von denen wir dann quasi regiert werden.
Ich fühle mich betrogen und bitte Sie höflich um Ihre Stellungnahme.
Mit freundlichem Gruß
K. K.
Pinneberg
Sehr geehrte Frau K.,
vielen Dank für Ihre Nachricht! Bitte verzeihen Sie, dass ich erst jetzt darauf antworte. Zwischen Infoständen, Bahnhofsverteilungen, Wahlkampfveranstaltungen und dem politischen Betrieb in Kiel bleibt leider nicht immer so viel Zeit, wie man sich wünscht. Nun möchte ich aber gerne auf das eingehen, was Sie mir geschrieben haben.
Auch der SPD ist der Schutz der biologischen Vielfalt sehr wichtig, denn eine zerstörte Umwelt gefährdet die Gesundheit und vertieft soziale Ungleichheit bei uns und weltweit. Wir wollen allen Menschen den Zugang zu einer intakten Natur erhalten. Frische Luft, gesunde Böden, saubere Gewässer, eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt gehören dazu. Wir sind uns der Verantwortung bewusst, unseren Kindern und Enkelkindern eine gesunde und saubere Umwelt zu erhalten.
Es ist deshalb eine Frage der Gerechtigkeit, dass wir erneuerbare Energien weiter ausbauen. Erneuerbare Energien aus Windkraft (Off- und Onshore) und Sonnenenergie sind langfristig die kostengünstigste Form der Energieerzeugung. Sie machen uns unabhängig von Öl, Erdgas und Uran aus Konfliktregionen. In der Vollendung der Energiewende haben wir drei gleichwertige Ziele: Energie muss umweltfreundlich und bezahlbar sein. Gleichzeitig muss die verlässliche Versorgung gesichert bleiben.
Bedrohte Tier- und Pflanzenarten und deren Lebensräume müssen wir besser schützen. Der Flächenverbrauch muss gesenkt werden, sodass sich Ver- und Entsiegelung von Flächen langfristig die Waage halten. Dies kann nur funktionieren, indem bereits genutzte Flächen umgewandelt und wiederverwertet werden.
Außerdem werden wir gemeinsam mit den Bundesländern das nationale Ziel von zwei Prozent großflächiger Wildnisgebiete in Deutschland vorantreiben. Den Anteil der Flächen mit natürlicher Waldentwicklung wollen wir auf fünf Prozent der Gesamtwaldfläche erhöhen. Das Bundesprogramm „Blaues Band“, das die Renaturierung von Flüssen und Auen zum Ziel hat, werden wir umsetzen. Auch eine Moorschutzstrategie wollen wir erarbeiten und umsetzen.
Um eine Überfischung unserer Meere zu verhindern, werden wir die wissenschaftlichen Fangmengenvorgaben umsetzen. Auch die Verschmutzung von Nord- und Ostsee durch Plastik, Fischereimüll und Nährstoffeinträge werden wir reduzieren, damit unsere Meere gesund bleiben.
Den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Dünger werden wir auf das unbedingt notwendige Maß reduzieren und das Bundesbodenschutzgesetz novellieren. Weiterhin setzen wir uns für gentechnikfreie Landwirtschaft und Lebensmittel ein. Gentechnisch veränderte Organismen in der Landwirtschaft lehnen wir ab. Ergebnisse von amtlichen Lebensmittelüberwachungen sollen grundsätzlich veröffentlicht werden. Der Arzneimitteleinsatz, insbesondere der Einsatz von Antibiotika, muss auf das notwendige Maß reduziert werden. Zudem wollen wir Verbraucherinnen und Verbraucher mit leicht verständlichen Symbolen wie dem Smiley oder der Hygieneampel informieren.
Die Exportpolitik der Nahrungsmittelindustrie muss im Einklang mit der Nachhaltigkeit in Deutschland und den Exportmärkten stehen. Wir lehnen eine landwirtschaftliche Produktion ab, die sich lediglich am Export auf den Weltmarkt ausrichtet. In Deutschland erzeugte landwirtschaftliche Produkte dürfen nicht zu Lasten der Entwicklungs- und Schwellenländer produziert und exportiert werden.
Wie Ihnen ist auch uns das Tierwohl ein großes Anliegen. Deshalb unterstützen wir Betriebe, die eine artgerechte Tierhaltung betreiben, und wollen den Gedanken des Tierschutzes fest in Aus-, Fort- und Weiterbildung verankern. Des Weiteren wollen wir eine Kennzeichnung von Lebensmitteln, die aus artgerechter Haltung stammen, wofür wir ein staatliches Tierschutzlabel auf Grundlage der Kriterien des Deutschen Tierschutzbundes einführen. Zur Förderung des Tierwohls gehört auch, dass Eingriffe an Tieren wie das Schnabelkürzen, das Kupieren von Schwänzen oder der Schenkelbrand bei Pferden verboten werden. Wir wollen eine nationale und europäische Nutztierstrategie erarbeiten und ein modernes Tierschutzgesetzt schaffen, das diesen Namen auch verdient.
Wie Sie sehen, ist der SPD das Thema Umwelt- und Tierschutz sehr wichtig. Hierfür werden wir uns einsetzen!
Herzliche Grüße
Kai Vogel