Frage an Kai Vogel von Winfried K. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Vogel,
Soweit ich weiß, ist vereinbart die Autobahn A20 nur noch bis zur A7 weiter zu bauen und jede weitere Planung in Richtung Westen zu unterlassen.
Diesbezüglich möchte ich Sie als Abgeordneten bitten, sich dafür einzusetzen, das der Bau der A20 endgültig an der A7 endet. Grund hierfür ist die Änderung der Infrastruktur innerhalb Hamburgs, die seit Jahren zu einem merklichen Abnehmen der Geschäfte innerhalb der Stadtteile Eimsbüttel, Eppendorf, Lokstedt, Stellingen, Eidelstedt und Niendorf führt. Die entsprechenden Waren sind mehr und mehr nur noch in den sogenannten "Beiwerken" der großen Baumärkte und Möbelhäuser entlang der Autobahnabfahrten erhältlich. Selbst Lebensmittelgeschäfte sind oft nur noch mit dem Auto erreichbar. Die Ursache dieser Entwicklung wird in Hamburg insbesondere durch den Ausbau der Autobahnen gesehen, wodurch die Zubringerstraßen weiter viel Verkehr aufnehmen müssen.
Als Schleswig-Holsteiner, der oft in Hamburg (Rotherbaum) lebt, sehe ich, wie übrigens viele Menschen innerhalb der Kerngebiete Hamburgs mit Sorge, dass der Ausbau der A7 viel zusätzlichen Autoverkehr notwendig machen wird.
Deshalb meine Frage, ob Sie sich auch dafür einsetzen, das die A20 zukünftig endgültig an der A7 endet und somit die Zersiedlung des Landschaftsraumes nordwestlich von Hamburg Einhalt geboten wird und nicht noch mehr Auto fahren notwendig wird. Damit man zukünftig nicht sogar für Lebensmittel oder Kleidung von Eimsbüttel an irgendeine Autobahnausfahrt bei Elmshorn fahren muss.
Mit freundlichen Grüßen
Winfried Kölsch
Sehr geehrter Herr Kölsch,
vielen Dank für Ihre Frage zum Weiterbau der A20. Sie haben Recht, dass der Koalitionsvertrag für das Land Schleswig-Holstein einen Weiterbau der A20 bis zur A7 zum Ende der Legislaturperiode 2017 regelt. Die weiteren Planungsabschnitte Richtung Elbquerung sollen allerdings entgegen Ihrer Annahme weiterverfolgt werden und bis Ende 2016 mit Planfeststellungsverfahren planerisch abgeschlossen werden. Zurzeit gibt es im schleswig-holsteinischen Landtag auch keine Fraktion, die einen Weiterbau ablehnt - nur über die Streckenführung des Weiterbaus gibt es unterschiedliche Auffassungen.
Die A20 ist ein großes Infrastrukturprojekt, dass eine Straßenverbindung von Polen über die Bundesrepublik bis in die Niederlande ermöglichen soll. Infrastrukturprojekte werden in der öffentlichen Diskussion meistens sehr unterschiedlich bewertet. Die schleswig-holsteinische SPD hat sich bereits vor Jahren für den Bau der A20 inklusive einer Elbquerung ausgesprochen, da wir diese Autobahn als sinnvolle Entlastung für eine Umfahrung Hamburgs ansehen. Weiterhin ist die Entwicklung von Gewerbebetrieben im Einzugsbereich von Autobahnen in der Regel positiv und somit förderlich für die Wirtschaft auch in ländlicher geprägten Regionen. Gerade im Kreis Steinburg und im Kreis Segeberg ist mit zusätzlichen Gewerbeansiedlungen zu rechnen.
Auf der Seite Niedersachsens wird der Weiterbau übrigens ebenfalls intensiv vorangetrieben.
Sie schildern, dass Sie häufig in Hamburg (Rotherbaum) leben und den Ausbau der A7 mit Sorge betrachten, da dieser vermutlich mehr Autoverkehr notwendig mache. Ich vermute, dass sie mit dem Mehr an Autoverkehr die Autofahrer meinen, die baustellenbedingt auf das Hamburger Stadtgebiet ausweichen.
Seit Bau dieser Autobahn ab Ende 1967 hat sich auf Hamburger Gebiet und in Schleswig-Holstein die Verkehrsdichte extrem erhöht und macht einen Ausbau zwingend notwendig. Die jetzige Verkehrsdichte führt fast täglich zu Staubildung. Alle Prognosen sagen voraus, dass insbesondere der Frachtverkehr auf den Autobahnen zunehmen wird. Diesen Annahmen folgend spricht sich die SPD-Landtagsfraktion für einen Ausbau der A7 von Hamburg nach Schleswig-Holstein aus.
Ich teile Ihre Annahme nicht, dass ein Ausbau der Autobahn A7 und der Weiterbau der A20 zu einer Verschlechterung der Nahversorgung im Hamburger Stadtgebiet führen wird. Die Versorgung mit Lebensmitteln und mit sonstigen Waren des täglichen Bedarfs wird weiterhin im direkten Wohnumfeld der meisten Bürgerinnen und Bürger erfolgen und mir ist nicht bekannt, dass ein Discounter oder ein Lebensmittelgeschäft in Hamburg hätte schließen müssen, weil ein Nahversorger in Elmshorn eröffnet habe.
Abschließend kann ich Ihrem Wunsch daher nicht entsprechen, mich für einen Baustopp der A20 westlich der A7 einzusetzen.
Herzliche Grüße
Kai Vogel