Frage an Kai Schmidt-Eisenlohr von Mandy S. bezüglich Familie
Sehr geehrter Herr Schmidt,
früher hat man die Grünen primär mit Umweltpolitik in Verbindung gebracht. Inzwischen sehen viele Menschen die Grünen hauptsächlich als eine Partei der sexuellen Identität an, die sich für jede nur erdenkliche sexuelle Orientierung einsetzt: Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Metrosexuelle, Transsexuelle und Intersexuelle.
Wenn man sich Ihr Wahlprogramm anschaut ( http://www.gruene-bw.de/fileadmin/gruenebw/dateien/Wahlen2011/Landtagswahlprogramm-web.pdf ), dann gibt es vier ganze Seiten zum Bereich der sexuellen Orientierung, aber nur eine halbe Seite zum Thema Gentechnik, welches - noch vor der Atomkraft - die größte Umweltverschmutzung überhaupt ist, weil diese Verschmutzung die einzige ist, die im Laufe der Zeit größer anstatt kleiner wird und damit noch Jahrtausende nach unserer Zeit präsent sein wird.
Da Taten lauter sprechen als Worte und da ich mir mein Bild der Grünen gerne aufgrund weiterer Tatsachen formen möchte, wollte ich Sie bitten, mir mitzuteilen, wie viele Gesetzesentwürfe, kleine Anfragen etc. es in der letzten Legislaturperiode erstens im Bereich der sexuellen Orientierung und zweitens im Bereich der Gentechnik von der grünen Landtagsfraktion gegeben hat. Ich wäre Ihnen auch sehr verbunden, wenn Sie mir die Quellen (wahrscheinlich Links) Ihrer Antwort nennen könnten, damit man sich das Ganze auch noch einmal selbst anschauen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Mandy Schmidt
Sehr geehrte Frau Schmidt,
die GRÜNEN widmen sich vielen Themen. Sowohl zu Fragen der Gentechnik wie auch zu Fragen der Gleichstellung oder der sexuellen Orientierung beziehen wir eindeutig Stellung. Gentechnik sollten Sie auch im Zusammenhang mit Grüner Landwirtschaft und Naturschutz betrachten und nicht isoliert, dann sieht das auch mit der Seitenzahl anders aus. Ich würde Abstand davon nehmen, die Bedeutung einzelner Themen für eine Partei an der reinen Zahl von bedruckten Seiten oder der Anzahl von Initiativen zu machen. Dies liegt zum Beispiel daran, dass das Gestaltungspotenzial des Landes in der Landwirtschaft oder im Verbraucherschutz bezüglich der Gentechnik ein anderer ist, als bei der Frage der sexuellen Orientierung.
In der letzten Legislaturperiode hat die Grüne Landtagsfraktion ca. 28 Initiaitiven eingeleitet, die direkt oder indirekt mit Gentechnik zu tun hatten (Quelle:
http://www.landtag-bw.de/dokumente/parlamentsdokumentation/ergebnis.asp?Art=E&art=F&SW1=Gentechnologie&WP=14&Fraktion=4&Datvon=01.06.2006&Datbis=11.02.2011 ).
Im gleichen Zeitraum stellte die Fraktion 7 Anträge zu Homosexualität (zwei davon behandelten die Verfolgung von Homosexuellen während der NS-Zeit). (Quelle:
http://www.landtag-bw.de/dokumente/parlamentsdokumentation/ergebnis.asp?Art=E&WP=14&SW1=Homosexualit%E4t )
Wenn Sie diese Initiativen überfliegen, werden Sie den oben von mir genannte Bedenken zur Vergleichbarkeit sicherlich auch bemerken: Gentechnik spielte bei vielen Sachlagen eine Rolle:
Bodenseeleitbild, Saatgutverordnung, Grundsätze wie Gentechnikfreies BW, Lobbyismus und auch Sicherheitsfragen.
Sie können sicher sein, dass wir uns in Zukunft sowohl für ein gentechnikfreies Baden-Württemberg wie auch gegen Diskriminierung bezüglich der sexuellen Orientierungen einsetzen werden.
Mit freundlichen Grüßen
Kai Schmidt-Eisenlohr