Frage an Kai Grimm von Matthias C. bezüglich Verkehr
Guten Morgen,
Mich würde interessieren, welche konkreten Gründe sie bzw. die Spd haben, die Straßenbahn in Hamburg nicht wieder einzuführen. Das bisher alleinige Argument des Bürgermeisters, dass der Platz für anderes genutzt werden muss, leuchtet nicht so recht ein. Wofür soll denn der Platz genutzt werden? Weiterhin für Kfz? Eine Straßenbahn kostet nur ca. 10 % der U Bahn pro km und somit könnte der Bevölkerung viel schneller ein flächendeckender ÖPNV angeboten werden. Brauchen wir denn nicht jetzt die Verkehrswende und nicht erst in 20 Jahren, wenn die U5 in Gänze fertig sein würde? Wie lange sollen denn noch die Leute in der Metro Bus Linie 5 eingepfercht werden, wie in Sardinenbüchsen? Teilweise kommen nicht mal alle Fahrgäste in den Bus hinein.
Mit freundlichen Grüßen
M. C.
Sehr geehrter Herr C.,
ich persönlich folge meiner Partei in dieser Frage nicht und teile Ihre Einschätzung, dass wir a) die Verkehrswende so bald und rigoros brauchen wie möglich und b) die Stadtbahn eine gute Lösung sein kann. Das liegt daran, dass ich im Alltag meist Fahrrad fahre und mich andernfalls in den 5er quetsche oder die U3 nehme.
Mein Eindruck aus Gesprächen innerhalb der Partei ist, dass die aktuelle Ablehnung gegenüber der Stadtbahn auf zwei Erwägungen beruht: Zum einen setzt die SPD auf einen Kompromiss zwischen allen Verkehrsteilnehmern und verweist darauf, dass es viele Menschen gibt, die auf das Auto angewiesen sind. Wenn man diesen Interessenausgleich zwischen Fußgängern, Auto, Rad und ÖPNV sucht, ist es tatsächlich schwierig, die Stadtbahn in Hamburgs engen Straßen zusätzlich unterzubringen - zumal wenn man (dankenswerterweise) einen weiteren Ausbau der Radwege plant. Zum anderen sind aufwendige Baumaßnahmen vor der eigenen Haustür bei vielen Bürgerinnen und Bürgern unbeliebt und insbesondere Planungen zur Stadtbahn haben in der Vergangenheit zu Protest geführt. Hier geht es um die Berücksichtigung der Bürgeranliegen.
Man muss diesen Interessenausgleich nicht suchen. Die SPD _will_ diesen Interessenausgleich aber - und das ist in unserer Demokratie eine Haltung, die ich grundsätzlich respektieren und auch mit tragen kann. Dennoch positioniere ich mich in dieser Frage gegen meine Partei, stimme Ihnen insgesamt zu und und danke Ihnen für Ihre Frage.
Freundliche Grüße
Kai Grimm