Frage an Jutta Krellmann von Bernd D. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Krellmann,
die zügige und differenzierte Beratung des Gesetzentwurfs zur Organspende im Ges.ausschuss freut mich sehr! Es wäre mir ein Anliegen, dass auch das Thema der zentralen Registrierung der Entscheidung der Bürger einbezogen würde.
Dieses Thema ist in jedem Fall wichtig, ganz unabhängig davon, ob es eine Entscheidungs- oder eine Widerspruchslösung geben wird! In der Antwort auf meine Frage hierzu präzisierte Frau Baerbock ihren Vorschlag: Bei der Befragung der Bürger durch die Bürgerämter sollen die Bürger Informationsmaterial und einen Code bekommen, mit dem sie am eigenen PC ihren Willen registrieren könne. Außerdem soll für die Hausärzte eine Beratungsziffer Organspende eingeführt werden.
Die beiden Hauptprobleme des Baerbock-Vorschlages werden so nicht gelöst: Es dauert 10 Jahre, bis alle Bürger befragt wurden oder einen Code bekommen haben, und die in Deutschland versicherten ca. 4,5 Mill. Ausländer werden nicht erfasst.
Wäre es nicht besser, die Einrichtung des Registers der Bundesärztekammer zu überlassen und die Eintragung der Patienten in das Register den Hausärzten plus evtl. Facharztinternisten, wobei die Registrierung dann Teil der neuen Beratungsleistung der Ärzte zur Organspende wäre? Ärztekontakte sind häufiger und niedrigschwelliger als Besuche in Bürgerämtern. Außerdem kommen nicht alle Bürger mit dem Internet zurecht.
Wichtig wäre es meiner Meinung nach auch, dass im Falle einer – von mit lebhaft gewünschten -Widerspruchsregelung die Zustimmung der Bürgerinnen und Bürger genauso registriert und respektiert wird wie ein „Nein“, also von Angehörigen nicht verändert werden kann.
Wie ist Ihre Haltung zur zentralen Registrierung und ihren Problemen? Würden Sie eine Behandlung des Themas im Ges.Ausschuss noch vor der Entscheidung über die Widerspruchslösung unterstützen?
Mit freundlichen Grüßen
B. M.
Sehr geehrter Herr Meyer,
das Thema Organspende ist von großer Bedeutung, da bin ich ganz Ihrer Meinung. In meiner Funktion als Bundestagsabgeordnete und stellvertretendes Mitglied im Gesundheitsausschuss habe ich mich intensiv mit dem Thema beschäftigt und Für und Wider der verschiedenen Lösungsmodelle abwägt.
Inzwischen habe ich eine Haltung dazu entwickelt. Eine Widerspruchslösung befürworte ich nicht. Ein Automatismus zur Organspende hat starke Elemente der Bevormundung. Stattdessen tendiere ich zu der Variante, dass man mit der Beantragung eines Personalausweises nach einer Organspende (ja/nein) gefragt wird. Das Ganze mit Informationen begleitet, so dass man sich mit der Frage auseinandersetzen kann.
Auch wenn wir in dieser Frage nicht übereinstimmen, bedanke ich mich recht herzlich für ihr Engagement.
Mit kollegialen und solidarischen Grüßen
Jutta Krellmann