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Jutta Krellmann
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Frage von Wolfgang H. •

Frage an Jutta Krellmann von Wolfgang H. bezüglich Senioren

Viele Senioren haben sich ihren Lebensabend komfortabler vorgestellt. Aufgrund der Konzentration von Arbeitsplätzen in den Ballungszentren bricht der Immobilienmarkt im ländlichen Raum förmlich zusammen. Entweder finden Verkaufswillige keinen Käufer - oder sie müssen ihre Immobilie förmlich verramschen.
Dieser Trend wird verschärft durch die fehlende Investitionsbereitschaft junger Menschen/Familien durch unsichere Beschäftigungsverhältnisse bzw. durch Dumpinglöhne.
In der Region Weserbergland sind die Immobilienpreise so niedrig, dass es für Familien rein rechnerisch günstiger wäre, eine ETW oder ein Haus zu finanzieren als darin zur Miete zu wohnen.
Was gedenken Sie als Abgeordnete der LINKE zu unternehmen, um diese negative Entwicklung zu stoppen?
Denn Senioren bleiben nicht nur auf ihrer unverkäuflichen Alt-Immobilie sitzen, sondern können die nach Jahrzehnten anfallenden Reparaturen sowie die Nebenkosten für Heizung nicht mehr bezahlen. Das ehemals mit Muskelhypothek und Konsumverzicht vor Jahren errichtete Häuschen bietet Rentnerhaushalten mit einer Durchschnittsrente bietet den Betroffenen keine Altersversorgung sondern nur noch Alpträume.
Ganz zu schweigen von dem ursprünglichen Plan, das Häuschen zu einem angemessenen Preis verkaufen zu können, um damit einen komfortablen Platz im Seniorenheim bezahlen zu können.
Wäre es nicht dringend erforderlich, dass z.B. über günstige KfW-Mittel bevorzugt Senioren Kredite erhalten, um notwendige Reparaturen, Energiesparmaßnahmen etc. an ihrem Haus überhaupt durchführen zu können? Denn von Banken wird diese Altersgruppe kaum noch Kredite zu akzeptablen Zinsen erhalten.
Wäre es nicht dringend geboten, die Grunderwerbssteuer auf Alt-Immobilien (z.B. älter als 30 Jahre) auf Null zu senken - um jungen Menschen einen Kaufanreiz für Alt-Immobilien zu geben? Könnten nach einem Kauf einer Alt-Immobilie die MWST für anstehende Reparaturen für einen Zeitraum von 3 Jahren nicht vollständig - oder zumindest in Teilen - erstattet werden?

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrter Herr Hartmann,

ich muss Ihnen vollkommen Recht geben. Die Lebensbedingungen für ältere Menschen bei uns im Weserbergland verschlechtern sich zusehends. Auch ich muss feststellen, dass kleinere Dörfer schwer darunter zu leiden haben, dass die Jugend für ihre Ausbildung oder eine Arbeitsstelle in größere Orte und Städte zieht. Zusätzlich ist oft die Grundversorgung direkt vor Ort durch kleine Läden gefährdet, so dass ältere Menschen mobil sein müssen, um einkaufen zu können. Auch durch diesen Wegfall von Einkaufsmöglichkeiten wird ein Wohnort unattraktiv für potentielle neue Einwohner/innen, die auf der Suche nach günstigem Wohnraum sind.

Die prekären Beschäftigungsverhältnisse und das ausufernde Lohndumping der Arbeitgeber nehmen den arbeitenden Menschen außerdem jegliche Planungssicherheit. Unter solchen Voraussetzungen wird sich dieser Trend der „Landflucht“ nur noch stärker fortsetzen.

Gerade im Bereich der prekären Beschäftigung und des Lohndumpings sind wir als Partei DIE LINKE sehr engagiert und verlangen den gesetzlichen Mindestlohn von mindestens 10€ und die Abschaffung befristeter Arbeit, von Leih- und Werkvertragsarbeit. Eine solche Untergrenze von 10€ wirkt der Altersarmut entgegen und schafft Kaufkraft wie bessere Planungssicherheit .
Wir als Linke setzen uns außerdem für ein soziales Sicherungsniveau bei der Rente ein, dass meint mindestens 70% des früheren durchschnittlichen Nettoverdienstes. Auch die Grundsicherung im Alter muss erhöht werden. Niemand darf im Alter weniger als 800 Euro aus der gesetzlichen Rente oder der Grundsicherung erzielen. Alle Berufsgruppen sollen in eine solidarische Erwerbstätigenversicherung einbezogen werden.
Außerdem muss den Bezieher/innen von Rente oder Grundsicherung erleichtert werden, ihren Besitzstand zu wahren. Dieses haben wir bei der Neuregelung der Förderung der energetischen Haussanierung leider erfolglos versucht. Bei der Sanierung von alten Häusern ,um sie Energieersparender bewohnen zu können, ist die Personengruppe der Rentner/innen leider nicht berücksichtigt worden. Diese können somit keine Förderung einer solchen, sehr sinnvollen Sanierung, beantragen. Eine solche Politik, die nur wenigen nutzt, ist mit uns nicht machbar. Wir brauchen eine Politik, die sozial gerecht ist.
Mein Schwerpunkt in Berlin liegt im Bereich des Ausschusses für Arbeit und Soziales. Von daher kann ich ihnen versichern, dass ich weiter politisch gegen prekäre Beschäftigungsverhältnisse und für den gesetzlichen Mindestlohn kämpfe und mit meiner Partei vor Ort für ein lebens- und liebenswürdiges Weserbergland eintrete.
An Ihren Vorschlägen merkt man, dass Sie sich intensiv Gedanken gemacht haben. Aus diesem Grund leite ich Ihre Anregungen an die Fachpolitiker weiter, die sich mit dem Thema hauptsächlich beschäftigen.
Ich hoffe ich konnte die Fragen zu Ihrer Zufriedenheit beantworten.

Mit freundlichen Grüßen,
Jutta Krellmann