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Jürgen Ströbel
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Frage von Anja M. •

Frage an Jürgen Ströbel von Anja M. bezüglich Gesundheit

Sehr geehrter Herr Ströbel,

im Rahmen von weltweiten Protesttagen zur Versorgungslage von Borreliose-Patienten hat das Aktionsbündniss für zeckenübertragene Erkrankungen, OnLyme-Aktion.org zum dritten Mal in Deutschland Aktionen initiiert, die auf die desolate Versorungungslage von vor allem an Spät-Borreliose erkrankten Menschen hinweisen.
Nachzulesen hier:
http://onlyme-aktion.org/zeckenstich-borreliose-onlyme-aktion-org-brachte-erneut-patienten-auf-die-strasse/

Eine Online-Petition "Schutz für Patienten mit Borreliose und Co-Infektionen" wurde dem Bundesgesundheitsministerium und dem Petitionsausschuss vorgelegt.
Der Text der Petition ist hier nachzulesen:
https://www.openpetition.de/petition/online/schutz-fuer-patienten-mit-borreliose-und-co-infektionen?utm_source=extern&utm_medium=widget&utm_campaign=schutz-fuer-patienten-mit-borreliose-und-co-infektionen

Ich möchte gerne von Ihnen wissen, ob sie bereit sind sich für die Belange von Borreliose-Patienten einzusetzen und dafür Sorge zu tragen, dass das, was von politischer Seite möglich ist zu tun?

Liebe Grüße, Anja Maurer

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Antwort von
CSU

Sehr geehrte Frau Maurer,
sehr geehrte interessierte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Nachricht vom 27.05.2015, in der Sie mich um Unterstützung der Belange von Patienten mit Lyme-Borreliose bitten.

Hierzu kann ich Ihnen Folgendes mitteilen:

Das zuständige Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege (StMGP) unternimmt alle Anstrengungen, um die Bevölkerung über zeckenassoziierte Erkrankungen, insbesondere auch zur Lyme-Borreliose, aufzuklären. Dies erfolgt z.B. im Rahmen von jährlichen Pressekonferenzen gemeinsam mit Experten des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) und anderer Institute zu den durch Zecken übertragbaren Erkrankungen Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) und Lyme-Borreliose.

Für die Bürger wurde außerdem vom Ministerium eine Broschüre zu „Infektionsgefahren in freier Natur“ erstellt, die ebenfalls über zeckenassoziierte Erkrankungen informiert und konkrete Schutzmaßnahmen zur Vermeidung einer Infektion für den einzelnen Bürger aufzeigt:

http://www.bestellen.bayern.de/application/stmug_app000028?SID=1135659313&ACTIONxSETVAL%28artdtl.htm,APGxNODENR:,AARTxNR:stmgp_gesund_014,AKATxNAME:StMGP,USERxARTIKEL:suchergebnisse.htm,USERxPORTAL:FALSE%29=Z

Das StMGP unterstützt vielfältige Maßnahmen zur Sicherstellung einer wissenschaftlich basierten Versorgung von an Lyme-Borreliose erkrankten Bürgern.

Am LGL ist seit 2008 das Nationale Referenzzentrum für Borrelien (NRZ) angesiedelt. Mit der neuerlichen Berufung 2014 durch das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin wird die hohe, über Jahre erworbene fachliche Kompetenz und das Gesamtkonzept des NRZ anerkannt. Hier sind wissenschaftliche Experten unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. med. Dr. phil. Sing und Herrn Dr. med. Fingerle tätig. Unter ihrer Leitung wurden u.a. eine europaweite Studie zur Leistungsfähigkeit molekularbiologischer Teste, eine europaweite Studie zur Erstellung eines repräsentativen Serum Panels von an Lyme-Borreliose Erkrankter und Studien zur Prävalenz von Borrelia burgdorferi und anderen Pathogenen in Zecken durchgeführt. Auch das unter Experten als vielversprechendes sogenanntes „Next Generation Sequenzing“ bekannte Verfahren wurde bereits für die Typisierung von Borrelien am LGL etabliert. Durch dieses Verfahren sollen neue Pathogenitätsfaktoren aufgedeckt werden. Die Wissenschaftler erhoffen sich dadurch neue bzw. verbesserte diagnostische und therapeutische Verfahren bei der Behandlung der Lyme-Borreliose.

In Bayern wurde zum 01.03.2013 eine Meldepflicht für die behandelnden Ärzte zur Lyme-Borreliose eingeführt. Dadurch sollen weitere Erkenntnisse zum Vorkommen und zur regionalen Verteilung dieser Erkrankung in Bayern gewonnen werden. Mit diesem Wissen können die Gesundheitsbehörden die Bevölkerung ganz gezielt aufklären und auch die Ärzteschaft sensibilisieren.

Ärzte und Ärztinnen sind dazu verpflichtet, drei klinische Manifestationen der Lyme-Borreliose an das Gesundheitsamt zu melden: Erythema migrans, akute Neuroborreliose und Lyme-Arthritis. Die Meldedaten werden vom NRZ am LGL zusammen mit dem RKI ausgewertet. Erste Ergebnisse wurden am 23.02.2015 im Epidemiologischen Bulletin des RKI veröffentlicht:

http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2015/08/Art_01.html

Zusätzlich erhebt das NRZ für Borrelien am LGL seit 2012 im Rahmen des LYDI-Sentinels (Incidence of LYme DIsease in Bavaria) in Kooperation mit hausärztlich tätigen Kollegen ganzjährig Daten zur Häufigkeit des Erythema migrans, der Neuroborreliose und der Lyme-Arthritis in Bayern. Ziel des LYDI-Sentinels ist es, in Ergänzung zu den oben erwähnten Meldedaten aus der Bayerischen Meldepflicht, aktuelle Daten zur Inzidenz der Erkrankung zu erheben, um möglichst frühzeitig gezielte Maßnahmen zur Prävention und Aufklärung einzuleiten. Im Rahmen des Sentinels finden regelmäßig Fortbildungen zur Klinik, Diagnostik und Therapie der Lyme-Borreliose für alle Ärztinnen und Ärzte statt und wird auch von vielen Ärzten, die von Patienten zur Abklärung ihrer Beschwerden und Behandlung einer Lyme-Borreliose aufgesucht werden, in Anspruch genommen. Das Angebot nehmen vor allem Allgemeinärzte, Hautärzte, Neurologen und Rheumatologen aus ganz Bayern wahr. Umfassende Informationen zu den Themenschwerpunkten des LGL:

http://www.lgl.bayern.de/gesundheit/infektionsschutz/infektionskrankheiten_a_z/borreliose/index.htm

Aufgrund der o.g. Beispiele möchte ich Ihnen darlegen, dass sich das StMGP bereits umfassend dafür einsetzt, dass Ärztinnen und Ärzte - im Rahmen eines vertrauensvollen Arzt-Patienten-Verhältnisses auf der Grundlage aktueller wissenschaftlicher Erkenntnisse - Patienten mit Lyme-Borreliose behandeln können.

Ich hoffe, Ihnen mit diesen Informationen weitergeholfen zu haben.

Freundliche Grüße
Jürgen Ströbel, MdL