Wie soll die Energiewende funktionieren, wenn wir zu wenig Speicher haben?
Erneuerbare Energien sind flatterhaft. Die Eingriffe ins Stromnetz sind mehr geworden. Auf der einen Seite gibt es zu wenig Strom, wenn zu wenig Wind weht oder zu wenig Sonne scheint, auf der anderen Seite liefern Wind und Solar zeitweise zu viel Strom, sodass Anlagen abgeschaltet werden müssen. Das Problem lässt sich nur durch Speicher lösen. Es gibt zwar Speicher, aber längst nicht in der benötigten Menge. Wie soll die Energiewende so funktionieren? Es wird erst die Abschaltung der sicheren Energiequellen beschlossen und dann geht der Ausbau der erneuerbaren und der Speicher nicht voran. Sinnvoll wäre es doch andersrum - erst die Speicher, dann Kohle abschalten.
https://www.mdr.de/wissen/problem-speicher-fuer-die-energiewende-leopoldina-100.html
https://www.mitnetz-strom.de/unternehmen/blog/blog/2022/02/11/netzsicherheitsmanagement-in-2021-mehr-eingriffe-ins-netz-notwendig#:~:text=In%202021%20musste%20MITNETZ%20STROM,aus%20erneuerbaren%20Energien%20herunterfahren%20lassen.
Sehr geehrter Herr C.,
ich stimme Ihnen zu, dass wir die Speicherkapazitäten ausweiten müssen. Allerdings würde ich Ihnen in der Einschätzung widersprechen, dass der Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Batteriespeichern nicht vorangeht. Der Anteil der Erneuerbaren in der Stromerzeugung steigt kontinuierlich an (Zahlen hierzu finden Sie etwa beim Umweltbundesamt) und wir haben den Ausbau insbesondere durch das sogenannte Osterpaket der Bundesregierung im vergangenen Jahr erneut beschleunigt, indem wir die gesetzliche Rahmenbedingungen verbessert haben. Auch beim Speicherausbau ist Deutschland bereits auf einem guten Weg, denn der Ausbau kommt auf der einen Seite durch kleine private Speicher und auf der anderen Seite durch industrielle Großprojekte schnell voran. Allein im Jahr 2021 kamen 145.000 neue private Speicher hinzu. Der Einbau von Speichern wird durch die KfW, aber in vielen Fällen auch durch kommunale Programme gefördert. Im Erneuerbaren-Energien-Gesetz (EEG) haben wir Ausbaupfade für Wind- und Solarenergie festgehalten, die an den Energiebedarf im Jahresverlauf angepasst sind und so den Bedarf an Langzeitspeichern verringern. Auch der europaweite Stromnetzausbau minimiert den Speicherbedarf, da diese den grenzüberschreitenden Ausgleich von Erzeugungsspitzen ermöglichen.
Außerdem machen wir mit dem beschlossenen Smart-Meter-Gesetz und anderen Regelungen den Verbrauch speziell dann attraktiver, wenn viel Strom aus Erneuerbaren produziert wird. Dies wird "Lastmanagement" genannt und wird perspektivisch auch über entsprechende Stromtarife belohnt.
Derzeit müssen wir immer wieder Windparks runterregeln, da zu viel fossiler Strom in den Leitungen ist, der nicht so flexibel runterreguliert werden kann. Das zeigt, dass wir die Kohlekraftwerke schnellstmöglich abschalten und weiter den Weg des Ausbaus der Erneuerbaren gehen müssen.
Es ist aus den beschriebenen Gründen auch besonders wichtig, dass wir die Energieeffizienz und die dezentrale Energiewende weiter vorantreiben.
Mit freundlichen Grüßen
Julia Verlinden (MdB)