Frage an Julia Schmidt von Henning S. bezüglich Umwelt
Liebe Julia, was denkst Du können wir in Brandenburg tun, damit der überdurchschnittlich hohe CO2 Ausstoß in unserem Bundesland endlich sinkt, nachdem er in den letzten 10 Jahre eigentlich gleich hoch geblieben ist?
Lieber Henning,
vielen Dank für deine Frage zu diesem wichtigen Thema.
Die rot-rote Landesregierung hat diesbezüglich viel zu wenig getan. Wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen und Klimaschutz ernst nehmen, müssen wir konsequenter werden.
Allen voran zu nennen ist in diesem Zusammenhang der Kohleausstieg. Dieser muss schnellstmöglich angegangen werden und wir müssen schnellstmöglich raus aus der Kohle. Neue Tagebaue darf es gar nicht mehr geben. Wichtig dabei ist allerdings die Beschäftigten, die Kohlekumpel z.B. hier bei uns in der Lausitz nicht zu vergessen. Daher ist für mich ganz klar: Ja, wir müssen schnellstmöglich raus aus der Kohle, aber gleichzeitig müssen wir über einen Strukturwandel in der Lausitz nachdenken, um zu verhindern, dass die Region abgehängt wird. Das beinhaltet z.B. eine gute ÖPNV Anbindung, um die Region weiterhin attraktiv zum Leben zu gestalten, Unternehmen anzuziehen und neue Arbeitsplätze zu schaffen.
Zusätzlich zum schnellstmöglichen Kohleausstieg ist mir die Verkehrswende sehr wichtig. Wir müssen weg vom Individualverkehr und hin zu zukunftsfähigen, nachhaltigen Konzepten. Dazu brauchen wir mehr Busse und Bahnen, die deutlich häufiger als bisher fahren, auch nachts. Dazu braucht es aber auch gut ausgebaute Radwege und sichere Radabstellanlagen. Wir brauchen flächendeckende Ladesäulen für Elektroautos und müssen dort wo es Sinn macht über Carsharing nachdenken. Das Ziel darf es nicht sein Autos zu verbieten, sondern die Alternativen so attraktiv zu gestalten, dass das Auto freiwillig stehen gelassen und im besten Fall sogar abgeschafft wird. Dies kann zu einer deutlichen CO2-Reduktion beitragen.
Auch im Bereich der Landwirtschaft sehe ich großes Potential CO2 einzusparen. Mein Ziel ist es den Anteil der ökologischen Landwirtschaftsflächen deutlich zu erhöhen und auch konventionelle Betriebe auf ihrem Weg zu einer ökologischeren Ausrichtung zu unterstützen.
Ein Anliegen ist mir außerdem das Ende der Massentierhaltung. Diese Form der Tierhaltung ist nicht nur katastrophal für die Tiere, sondern auch für die Umwelt z.B. durch den Import von Futtermitteln aus Soja- oder anderen Plantagen in Monokulturen.
Besonders wichtig ist mir dabei, dass all diese Maßnahmen zusammen gedacht werden und sich nicht gegenseitig blockieren. Die rot-rote Landesregierung hat in der letzten Legislatur den Nachhaltigkeitsbeirat abgeschafft. Ein großer Fehler, den wir von Bündnis 90/Die Grünen korrigieren möchten und den Beirat wieder einsetzen und ihn stärken möchten, sodass Klimaschutz zu einer echten Querschnittsaufgabe wird, die vom Beirat engmaschig begleitet und eingefordert wird.
Aber auch jede und jeder einzelne von uns kann etwas tun: z.B. regionale Produkte kaufen und damit die Wirtschaft vor Ort stärken, lange Transportwege vermeiden und so CO2 einsparen. Wir als Verbraucherinnen und Verbraucher haben mehr Einfluss als uns vielleicht bewusst ist und auch wenn es nur Kleinigkeiten sind: wenn alle ihren Teil dazu beitragen wird der Druck auf Politik und Wirtschaft irgendwann so groß, dass ein fundamentales Umdenken hin zu mehr Klimaschutz und CO2-Reduktion stattfinden muss.
Es gibt also viele Schrauben an denen wir alle gemeinsam drehen können und müssen, wenn wir die Pariser Klimaziele erreichen wollen. Jetzt ist die Zeit, in der wir im Bezug auf Klimaschutz noch in allerletzter Minute das Ruder herumreißen können und noch etwas verändern können. Nächste Legislatur ist der Schaden bereits immens. Dafür möchte ich mich im nächsten Landtag mit aller Kraft einsetzen.
Liebe Grüße,
Julia