Frage an Julia Schmidt von Christiane W. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Schmidt,ich würde gerne wissen,was Ihre Partei für die Verbesserung der Massentierhaltung machen möchte? Es wäre auch toll,wenn man sogenannte Liste für gefährliche Hunde abschaffen könnte und dafür für alle Halter einen Hundeführerschein und gegebenenfalls einen Wesensenstest für Hunde.Mir tun die Hunde im Tierheim sehr leid und nicht alle sind gefährlich.
Sehr geehrte Frau W.,
wir Bündnisgrüne setzen uns in Brandenburg seit Jahren gegen die Massentierhaltung ein. Wir unterstützen Bündnisse wie "Wir haben es satt", Bürgerinitiativen gegen neue Massentierhaltungsanlagen und waren am erfolgreichen Volksbegehren Massentierhaltung beteiligt. Uns ist ein Ende der Massentierhaltung aus zwei Gründen wichtig. Erstens sind Tiere fühlende Lebewesen, die wir lebenswürdig behandeln wollen. Das geht nicht, wenn z.B. Ferkeln die Schwänze kupiert werden oder Geflügel die Schnäbel gekürzt werden. Wir wollen hier also die Standards verschärfen und die Einhaltung der bestehenden Tierschutzgesetze besser überprüfen. In Oberhavel haben wir gerade festgestellt, dass es bei den Tierschutzkontrollen massive Mängel gibt, die wir schnellstmöglich abstellen wollen. Der zweite Grund, weshalb wir uns gegen die Massentierhaltung einsetzen, sind ökologische Aspekte. Während kleinbäuerliche Landwirtschaft im Einklang mit der Natur möglich ist, haben große Betriebe massive Auswirkungen auf unsere Umwelt. Überdüngung und intensive Viehhaltung führen beispielsweise zu erhöhter Nitratbelastung, häufig auch verbunden mit großflächiger Geruchsbelästigung. Auf Landesebene können wir viel tun, um eine Agrarwende herbeizuführen. Wir wollen daher das Landesemissionsschutzrecht sowie die Brandenburgische Bauordnung ändern, damit künftig keine Massentierhaltungsbetriebe mehr in Brandenburg entstehen können. Auf der anderen Seite wollen wir Ökolandbau stärker fördern. Alle Details dazu stehen in unserem Landtagswahlprogramm [1].
Ihre Forderung zum Thema gefährliche Hunde scheint mir so zum Teil aktuelle Rechtslage zu sein. In der Brandenburgischen Hundehalterverordnung [2] sind lediglich 5 Rassen als grundsätzlich gefährlich eingestuft. Bei 13 weiteren Rassen ist es möglich, die Ungefährlichkeit des Hundes nachzuweisen. Ich denke dies ist ein guter Kompromiss, dies wird auch in den Statistiken deutlich. Seit der Überarbeitung der Hundehalterverordnung 2014 sind die Angriffe von Hunden landesweit rückläufig, insbesondere schwere Vorfälle. Der Anteil gefährlicher Hunde beträgt übrigens aktuell weniger als 5% [3]
Ich halte es daher für sinnvoller Tierschutzmaßnahmen, Aufklärung und auch Tierheime zu unterstützen, bin aber nicht von der Sinnhaftigkeit überzeugt, die Listen für gefährliche Hunde abzuschaffen.
Viele Grüße,
Julia Schmidt
Links:
[1]: https://gruene-brandenburg.de/wahlprogramm/
[2]: https://bravors.brandenburg.de/de/verordnungen-211875
[3]:
https://www.maz-online.de/Brandenburg/Es-gibt-4.895-gefaehrliche-Hunde-in-Brandenburg