Wird es unter der CDU eine Wehrpflicht kommen? Ist der CDU bewusst über die Sorgen und Ablehnung der jüngeren Menschen bei einer Einführung der Wehrpflicht?
Sehr geehrte Frau Klöckner,
wird es unter der CDU zu einer Wehrpflicht kommen?
Dies frage ich, weil ich und viele anderen betroffen sein könnten. Ich kenne sehr viele, die ihre Zukunftspläne gestalten, wo ein zufälliger Dienstpflichtjahr nicht passt. Ich habe auch Pläne, wo jedes Jahr für die Karriere geplant ist.
Ein Pflichtjahr würde niemanden weiterbringen, weil auch die Konditionen und den Zuständen nicht passen. Der Zustand der BW würde noch nicht einen Wehrpflicht herbringen.
Bei meiner Freundesgruppe ist die Ablehnung entsprechend sehr hoch.
Bei einer deutschlandweiten Umfrage ist dies dasselbe der Fall.
https://www.dasding.de/newszone/wehrpflicht-einfuehrung-junge-menschen-dagegen-100.html
Im Falle eines Dienstpflicht würde wenige die Lust und Motivation haben, die Aufgaben richtig und ernsthaft zu erfüllen, weil sie wissen, dass einem der Plan durchkreuzt wurde.
Deshalb frage ich mich, ob die CDU Gedanken über die Sorgen und Gefühle der jüngere Menschen macht?
MfG
Sehr geehrter Herr B.
danke für Ihre Anfrage.
Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine vor mehr als zwei Jahren erleben wir täglich die bittere Realität, dass Frieden in Europa keine Selbstverständlichkeit mehr ist. Angesichts dieser besorgniserregenden Entwicklung ist es unerlässlich, dass wir uns intensiv mit der Zukunft unserer Streitkräfte und der Gewährleistung ihrer personellen und fachlichen Kompetenz auseinandersetzen.
Dabei ist es wichtig, alle Optionen zu erwägen, ohne Denkverbote zuzulassen. Eine Wiedereinführung der Wehrpflicht in ihrer ursprünglichen Form lehnen wir als Union allerdings klar ab. Die Gründe hierfür liegen einerseits in den strukturellen Herausforderungen, denen die Bundeswehr aktuell gegenübersteht. So fehlt es an einem funktionsfähigen Wehrersatzsystem, das Musterung und Einberufung von Wehrpflichtigen gewährleisten könnte, ebenso wie an ausreichender Bekleidung und Bewaffnung.
Andererseits lässt sich der bereits bestehende Personalbedarf der Bundeswehr, aber auch die Bewältigung der zukünftigen sicherheitspolitischen Herausforderungen, mit der derzeitigen Rekrutierungsbasis nicht abbilden.
Aus diesen Gründen hat sich die CDU Deutschlands in ihrem Grundsatzprogramm für ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr ausgesprochen. Dieses Konzept bietet nicht nur der Bundeswehr und ihren Rekrutierungserfordernissen neue Perspektiven, sondern stellt darüber hinaus eine große Chance für alle jungen Menschen dar.
Ein Gesellschaftsjahr würde es Ihnen ermöglichen, aktiv zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts beizutragen, Ihre Talente zu entdecken und Einblicke in Berufsfelder zu erhalten, die Ihnen sonst verschlossen bleiben würden. Dieser Dienst am Gemeinwohl fördert zudem den Austausch und das gegenseitige Verständnis zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Generation.
Dass das verpflichtende Gesellschaftsjahr auch bei der Bundeswehr absolviert werden kann, finde ich eine gute Option, die allerdings eine bundesweit einheitliche Regelung erforderlich machen würde.
Herzliche Grüße
Julia Klöckner MdB