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Julia Klöckner
CDU
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Frage von Stephanie O. •

Frage an Julia Klöckner von Stephanie O. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrte Frau Klöckner,

ich habe zwei Fragen:
1. Wie stehen Sie zu der Möglichkeit des Familiennachzugs für junge Geflüchtete, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind, z.B. aus Syrien, Afghanistan und Eritrea?
2. In unserer globalisierten Welt wird immer wieder betont, wie wichtig der Spracherwerb ist. Mehrsprachigkeit wird nicht nur im Beruf als Vorteil gesehen. Führende Sprachwissenschaftler betonen, dass die Beherrschung der Muttersprache beim Fremdsprachenerwerb hilft. Jetzt konnte ich lesen, dass die CDU Rheinland Pfalz den muttersprachlichen Unterricht abschaffen möchte, sollte sie die Wahl gewinnen. Wie stehen Sie als Spitzenkandidatin persönlich zu diesem Thema?

Mit freundlichen Grüßen

S. O., Bad Kreuznach

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Antwort von
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Liebe Frau O.,

vielen Dank für Ihre Anfragen.

Familien sollten beisammenbleiben. Gleichzeitig müssen wir die Fluchtwege unterbinden, die erst dazu führen, dass Familien auseinandergerissen werden. Schlepper sind als Menschenhändler unterwegs. Sie sind die ersten, die wegen ihrer Wucherpreise Familien trennen. Die Fluchtrouten lassen es oft sinnvoll erscheinen, dass sich vorrangig junge, männliche Flüchtlinge diesen Weg trauen. Deshalb habe ich vorgeschlagen, alles dafür zu tun, diese unmenschlichen Fluchtrouten zu unterbinden und geordnet von vor Ort in den Krisenregionen ganze Familien aufzunehmen. Die Aussetzung des Familiennachzugs für anerkannte Asylsuchende aus Syrien, Eritrea und Afghanistan steht nicht zur Debatte.

Mehrsprachigkeit ist ein großer Gewinn. Deshalb werde ich als Ministerpräsidentin bilinguale Bildungsgänge und internationale Schulpartnerschaften weiter fördern und ausbauen. Der Herkunftssprachenunterricht wirkt jedoch wie aus der Zeit gefallen. In Rheinland-Pfalz werden hier vor allem die Sprachen der ehemaligen Gastarbeiter der sechziger und siebziger Jahre Angeboten – vorrangig Türkisch. Doch viele Kinder, die diesen Unterricht besuchen, sind bereits genauso hier geboren, wie viele ihrer eigenen Eltern. Oftmals sind sie auch deutsche Staatsbürger. Gleichzeitig fehlen noch immer die Mittel für eine effektive Sprachförderung in Deutsch. Angesichts dieser Ausgangslage, gilt es auch sich ein Stück weit ehrlich zu machen. Diese Kinder sind unsere Nachbarn und Freunde. Sie haben ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland. Deshalb müssen wir sie zuerst fit für unsere gemeinsame Zukunft machen – und das geht nur über gute Deutschkenntnisse und eine Förderung hin zu guten Bildungsabschlüssen.

Herzliche Grüße,
Julia Klöckner

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