Was werden Sie und Ihre Partei gegen den Pflegenotstand tun? Was werden Sie durchsetzen, dass pflegerische Berufe endlich wieder Berufe werden, die man gerne ausübt?
Sehr geehrte Frau Hofstetter,
ich bedanke mich sehr herzlich für Ihre Frage. Der Pflegenotstand und alles, was damit verbunden ist, begleitet meine Familie und mich schon seit Jahrzehnten. Sowohl meine Frau als auch meine Tochter sind bzw. waren viele Jahre in der Pflege tätig. Ich weiß, wie knapp die Dienstpläne auf den Stationen geplant sind und habe oft vergeblich auf meine Frau gewartet, weil eine Kollegin oder deren Kind kurzfristig erkrankte.
Da wird dann einfach mal eine Doppelschicht geschoben! In den Augenblicken wird mir immer klar, mit wie viel Herz Pflegekräfte trotz alledem mit Ihrer Arbeit verbunden sind. Denn die Patienten können nichts dafür. Und das ist natürlich ein wichtiger Gedanke und macht klar, dass Pflege nicht nur ein Job ist.
Liebe Frau Hofstetter, die zweite Frage berührt mich sehr. Ein „Beruf den man endlich wieder gerne ausübt“. Sie haben sich für einen Beruf entschieden, der nur mit Herz und Verstand funktioniert, ein Beruf, der meistens mit Nachtdiensten und Spätschichten verbunden ist und vor allem, der in jedem Augenblick viel Verantwortung erfordert. Der Alltag zeigt oft etwas anderes. Ständig Dienste mit Unterbesetzung sind Bedingungen die für Pflege und Medizin gefährlich sind. Das darf nicht unser Ziel sein.
Ich weiß also, wovon sie sprechen und setze mich weiter mit aller Kraft ein, dass diese wichtige Arbeit die Wertschätzung erhält, die sie verdient. Konkret heißt das für die SPD:
- zuverlässige Arbeitszeiten und regelmäßige Freizeit,
- bessere Bezahlung,
- mehr Personal zur Entlastung,
- Möglichkeiten zur Weiterbildung
- Gute Vereinbarkeit von Beruf und Familie,
In der letzte Legislatur haben wir mit Pflegepersonalprogrammen einen guten Anfang gemacht. Das reicht noch lange nicht aus, denn unser Ziel ist die bedarfsgerechte Personalbemessung, aber es ist ein Anfang, den wir jetzt weiter ausbauen können.
Ich hoffe, meine Antwort zeigt Ihnen Licht am Ende des Tunnels. Ich wünsche Ihnen persönlich alles Gute und werde mich mit sehr viel Kraft einsetzen, dass Ihnen ihr Beruf wieder Freude bereitet.
Mit freundlichen Grüßen,
Josip Juratovic