Gaspreisumlage - wie können Sie diese rechtfertigen vor dem Hintergrund der Meldungen von Supergewinnen und angehängter Info durch den Versorger?
Erdgaspreiserhöhung zum 01.10.2022 infolge der Einführung einer Gasbeschaffungsumlage und
gestiegener Beschaffungskosten
blablabal Gasbeschaffungsumlage blablabla Da wir die Kostensteigerungen, die sich aus der Einführung der Gasbeschaffungsumlage und den gestiegenen Beschaffungskosten ergeben, leider nicht an anderer Stelle kompensieren können, wirken sie sich gemäß § 5 der AGB wie folgt auf Ihren Erdgastarif aus:
Ab dem 01.10.2022 erhöht sich für Ihren Erdgastarif der Arbeitspreis von 14,92 ct/kWh auf 27,29 ct/kWh.
Das ist die vierte Erhöhung in weniger als 12 Monaten, eine Steigerung von jetzt 560% (in Worten Fünfhundertsechzig!) gegenüber dem Urspungspreis.
Und jetzt soll ich nochmal was oben drauf geben? Obwohl die gestiegenen Kosten weitergegeben werden?
Unser aller Minister ist mir an dieser Stelle die Antwort schuldig geblieben.
Ach und bei 18Grad Raumtemperatur lege ich mich den Winter über krank ins Bett, dauerhaft.
Sehr geehrte Frau H.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Ich kann Ihre Enttäuschung gut verstehen. Die Gas-Umlage ist notwendig, um die Versorgungssicherheit im kommenden Herbst und Winter zu gewährleisten. Viele Gaslieferungen aus Russland, die bisher vertraglich zugesichert waren, fallen weg. Die betroffenen Gasimporteure müssen diese Mengen nun ersetzen bzw. neu einkaufen, um ihren Lieferpflichten gegenüber Energieversorgungsunternehmen (etwa Stadtwerken) nachzukommen – allerdings zu wesentlich höheren Kosten.
Zunehmend fehlen den betroffenen Gasimporten dazu die Mittel, weil sie aufgrund von vertraglichen Regeln die höheren Preise zum jetzigen Zeitpunkt nicht an ihre Kunden weitergeben können.
Hierdurch entstehen einigen Gasimporteuren erhebliche Verluste, die sie nur zeitlich begrenzt decken können. Wenn die Verluste zu groß sind, droht die Insolvenz dieser Unternehmen und damit der Zusammenbruch der Gasversorgung von privaten und gewerblichen Verbrauchern insgesamt. Gehen mehrere Importeure pleite, können viele Energieversorger kein Gas mehr beziehen und ihre eigenen Verträge nicht oder nicht mehr vollständig erfüllen. Die Lieferausfälle könnten also sowohl weitere Insolvenzen nach sich ziehen als auch die Gasversorgung erheblich stören oder unterbrechen. Genau das gilt es staatlicherseits zu vermeiden.
Ich will aber ganz klar sagen: Es kann nicht sein, dass sich hier Energieunternehmen eine goldene Nase verdienen während die Gesellschaft unter enormen Belastungen steht. Ich habe von Anfang an klargemacht, dass wir alle einen Preis für unsere Sicherheit zahlen werden müssen. Diese Solidarität fordere ich aber nicht nur von der Gesellschaft ein, sondern auch von den Energieunternehmen.
Deshalb bin ich klar für eine Übergewinnsteuer, um zu verhindern, dass auf Kosten der Allgemeinheit Dividenden oder höhere Vorstandsgehälter ausgezahlt werden.
Mit freundlichen Grüßen
Josip Juratovic