Frage an Johannes Singhammer von Karl W. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Ist die gesamte Diskussion um Notwenigkeit des Erlernens der deutschen Sprache nicht eine Art Phantomdiskussion?
Meine Erfahrungen und Eindrücke lassen sich dahingehend zusammenfassen, daß die Türken zu einem großen Teil die Integration in unsere Gesellschaft überhaupt nicht als politisch-gesellschaftliche Zielsetzung bejahen; sie streben statt dessen an in einer Parallelgesellschaft zu leben, die ihnen ein Leben in einer rein türkischen Umgebung ("Klein-Anatolien") ermöglicht und ihnen damit auch die Beibehaltung ihrer türkischen Identität erlaubt. Die Deutschen hätten dies zu akzeptieren, schließlich leben wir bzw. sie ja in einem freien, demokratischen Land.
Der Orientierung dient aus türkischer Sicht der Umgang der Deutschen mit den anderen EU-europäischen Zuwanderungs- gruppen (Italiener, Spanier, Griechen, ...).. Bislang wurde nie gefordert, daß diese Bevölkerungsgruppen sich besser integrieren und zu diesem Zweck die deutsche Sprache besser lernen müßten. Italiener dürfen Italiener bleiben, niemand erwartet von ihnen, daß sie deutsche Staatsangehörige werden. Warum nur sollen die Türken alle Deutsche werden?
Gehört aber die Türkei einmal zu Europa (vielleicht in 10 oder 15 J.), dann kann man auch nicht mehr von den Türken fordern, sich in Deutschland zu integrieren, dann haben sie de jure ein Recht auf ihren Flickerlteppich (wie die anderen Nationalitäten auch). Deshalb der Beitritt zur EU!
Weitergehende Vorstellungen gehen in die Richtung, türkisch als vierte Amtssprache (neben deutsch, ostfriesisch und sorbisch) einzuführen. Schließlich gibt es in Deutschland über drei Millionen Türken, aber weniger als 500.000 Ostfriesen und Sorben...
Das CSU-Parteiprogramm nimmt diese türkische Sicht der Dinge nicht wahr und sagt deshalb nichts dazu aus. Aber vielleicht können Sie mir etwas dazu sagen. Hierfür vielen Dank.
MfG Ihr Karl Wirth
Sehr geehrter Herr Wirth,
Herr Bundestagsabgeordneter Johannes Singhammer dankt Ihnen für Ihr E-Mail-Schreiben. Wenn Sie sich bitte driekt an Herrn MdB Singhammer ( johannes.singhammer@bundestag.de oder Johannes Singhammer MdB, Deutscher Bundestag, Platz der Republik 1, 11011 Berlin) wenden, erhalten Sie eine persönliche Antwort. Wie Sie mit dieser Antwort verfahren, bleibt dann selbstverständlich Ihnen überlassen.
Mit freundlichen Grüßen
I.A.
Klaus Hackenschmied
Büroleiter