Frage an Johannes Singhammer von Siegfried E. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Singhammer,
zur Abstimmung bzgl. EFSF im Sept. würde ich gerne wissen
1. werden Sie der Zwangsenteignung (pers. Sicht) der Deutschen zugunsten maroder Club Med Staaten zustimmen? Insbesonders wenn erkennbar ist (Goldankäufe, Sparanstrengungen nur auf dem Papier etc.), dass diese keinen “Kniff “ auslassen um uns über den Tisch zu ziehen.
2. Legen auch BT Abgeordnete den Amtseid ab? ( … Ich schwöre, daß ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren …)
3. Wer will dem “kranken Mann Europas“ erklären, dass er nachdem er ein Jahrzehnt den Gürtel enger geschnallt hat (damit andere Feiern können) dies zu Gunsten von “unehrlichen Freunden“ weiterhin tun soll, während zuhause die soziale und wirtschaftliche Struktur erodiert?
4. Wie erklären Sie die tausende von Mia die wir verloren haben, oder noch verlieren werden (Zinsnachteile, Target 2, Hermes Bürgschaften, GR Rettung, EFSF, EZB, IWF, Bankenrettung)? Die 40 % Export in die Eurozone (wo wir zum Produkt auch gleich das Geld liefern) können m.M der Grund nicht sein.
5. Lt. Nachrichten lehnt die Reg Eurobonds nicht mehr grundsätzlich ab. Wer bezahlt die (lt Focus) 2,3 % Zinsen bzw. 47 Mia Mehraufwand JÄHRLICH? Wo nimmt die Reg die Legitimation für so eine Entscheidung her?
Es gibt Länder, die die Solidarität der EU in Anspruch nehmen, aber ihre Reserven (u.a. Gold) nicht angreifen bzw. sogar Gold ankaufen. (z.B. Griechenland)
Quelle: http://www.goldbericht.com/goldbericht-trotz-leeren-taschen-sogar-griechenland-kauft-gold/
Haben Sie keine Sorge, dass solche Länder (nach Abschöpfung aller Mittel ) von sich aus einen dicken Haircut (oder gleich Argentinien II) machen und aus der Eurozone austreten? Obwohl D bis zum Exzess spart, würden Generationen auf Riesenschulden sitzen bleiben
MfG
Siegfried Ert
Sehr geehrter Herr Ertl,
für Ihre Frage danke ich Ihnen. Sie sprechen darin insbesondere die Zukunft des Euros und damit die Finanzhilfen der Europäischen Union an.
Ich bin ich selbst sehr kritisch gegenüber weiteren Hilfen z.B an Griechenland, wie Sie aus meiner Kolumne in der Münchner Nord-Rundschau, die am 11. Mai 2011 erschienen ist und die Sie auf meiner Homepage www.singhammer.net finden, ersehen können. Dies gilt auch für weitere Hilfen an andere EU-Mitgliedsstaaten.
Am Freitag, den 10. Juni 2011 wurden im Deutschen Bundestag in einem Entschließungsantrag von CDU/CSU und FDP weitergehende Forderungen für die Verhandlungsposition der Bundesregierung festgeschrieben: So z.B. die Notwendigkeit verstärkter Anstrengungen Griechenlands durch den Verkauf von Staatseigentum, die Beteiligung der privaten Gläubiger an der Sanierung sowie – mir besonders wichtig – die Feststellung, dass von Seiten der Bundesregierung weitere finanzielle Unterstützungsmaßnahmen erst nach einem Beschluss des Deutschen Bundestages möglich sind.
Ich selbst werde mir meine Entscheidung, ob ich weiteren Maßnahmen im Deutschen Bundestag zustimmen werde, offen halten und davon abhängig machen, in wieweit Hilfsmaßnahmen für Griechenland oder andere Staaten eine echte Perspektive zur Verbesserung der wirtschaftlichen Lage beinhalten oder ob sie reines Zeitgewinnen darstellen. Letzteres hielte ich für falsch.
Grundsätzlich bin ich der Auffassung, dass die Eurozone nicht zu einer Transferunion werden darf. Daher lehne ich auch sog. Eurobonds ab (siehe meine Aussage dazu in der Süddeutschen Zeitung am 16.08.2011). Zur Frage der Gold- oder Devisenreserven habe ich bereits in verschiedenen Zeitungen z.B. im Münchner Merkur am 10.08.2011 erklärt, dass in Not geratene Staaten ihre Goldreseveren zunächst verkaufen oder verpfänden müssen.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Singhammer