Frage an Johannes Singhammer von Joachim F. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Singhammer,
als Parteifreund, aber nicht -mitglied ihrer Partei, möchte ich die Frage eines Autors bezüglich der Lagerung des Goldbestandes der deutschen Bundesbank aufgreifen. Große Teile dieses sog. Bundesbankgoldes lagern in New York, bei der FED (in der Nähe des World Trade Centers) und in London sowie in Zürich. Die Ratingagentur S&P hat den USA mit einer Herabstufung im Rating gedroht und Anfang August ist die Schuldenobergrenze der USA - mal wieder - erreicht.
Was passiert eigentlich mit dem Bundesbankgold, wenn die USA tatsächliche insolvent werden und wer überprüft regelmässig, dass das Gold noch vorhanden ist und nicht gegen wertloses, ähnlich aussehendes Metall getauscht wird oder einfach etwas fehlt? Bei sinkender Bonität des Aufbewahrenden sollte man doch vorsichtiger werden. Sie werden mir sicher beipflichten, dass bei einem derart großen Wert, eine Prüfung eines Kontoauszuges nicht ausreicht - sondern eine physische Prüfung regelmässig durchgeführt werden müßte. Es kommt aber noch etwas anderes hinzu: die FED selbst gehört ihren Mitgliedsbanken; sie hat also private Eigentümer - stellt es nicht ein besonderes Risiko dar, soviel Gold bei letztlich einer "privaten" Notenbank zu deponieren und könnte es passieren, dass man irgendwann feststellt, dass es schon lange nicht mehr da ist? Wenn die Bundesbank sagt sie kontrolliert, dann müsten auch die Kontrolleure der Bundesbank kontrolliert werden; wer nimmt diese Aufgabe in Deutschland war?
Hilfreich wäre doch, wenn die Bundesbank aktiv über die Kontrollen informieren würde. Im Internet kann man viele Meinungen lesen, die daran zweifeln. Ihnen lieber Herr Singhammer wäre doch bestimmt auch wohler, wenn Sie wüßten ein Teil unserer Staatsschulden sind zumindest - sicher - gedeckt. Brauchen wir mehr Transparenz bei diesem Thema?
Übrigens, dass das Gold in der Nähe des WTC anschlagsicherer aufbewahrt wird als in Deutschland ist nicht einleuchtend.
Ich freue mich auf Ihre Antwort.
Freundliche Grüße
JF
Sehr geehrte Herr Fröhle,
herzlichen Dank für Ihre Fragen.
Zunächst zu Ihrer Beruhingung: Die Deutsche Bundesbank hat mitgeteilt, dass im letzten halben Jahr die Goldbestände Deutschlands von Mitarbeitern der Deustchen Bundesbank persönlich in Augenschein genommen wurden, zuvor war dies im Juni 2007 das letzte Mal der Fall gewesen.
Die von Ihnen gesprochene Thematik ist bereits in der politischen Diskussion, nämlich wie oft diese in Augenscheinnahme durchgeführt werden soll. Es gibt Wissenschaftler, die der Auffassung sind, dass dies zu jedem Bilanzstichtag erfolgen müsse. Daher wird sich aller Voraussicht nach der Bundesrechungshof mit den Fristen befassen.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Singhammer, MdB