Frage an Johannes Singhammer von Nikolaus T. bezüglich Familie
Schönen guten Tag Herr Singhammer,
freue mich sehr über ihre Unterstützung von Familien. Habe aber eine Frage zum Thema 150 EUR Betreuungsgeld, für dass sich ja insbesondere die CSU stark macht:
Dass es viele gutbürgerliche Familien gibt, die ihre Kinder z.B. aufgrund klassischer Rollenverteilung der Eltern, oder auch Einsatz der Großeltern lieber zuhause statt im Kindergarten erziehen wollen und auch können, ist ja völlig unstrittig. Gerne sollen diese Familien auch die Zuwendung von 150 EUR / Monat erhalten, wenn sie auf den Betreuungsplatz im Kindergarten verzichten wollen.
Ich hoffe nebenbei, die Vergütung für "Nicht-in-Anspruch-nehmen" staatlicher Leistungen wird hier nicht zum Regelfall. (z.B. 50 EUR / Monat für "Nicht-Autobahnbenutzer" etc.)
Wie aber wollen sie verhindern, dass eine Familie (z.B. auch mit Migrationshintergrund) die Hartz 4 erhält, vor die Wahl gestellt, ihre Kinder in einen Kindergarten zu schicken, oder zusätzlich 150 EUR / Monat in bar zu erhalten, die 150 EUR wählt und damit EXAKT die Kinder zuhause bleiben, (und dann ggf. KEIN Deutsch lernen) die wir so dringend mit Erziehungs- und Bildungsangeboten unterstützen müssen, um nicht die nächste Hartz 4 Generation schon heranzuziehen.
(Hier eine Erhöhung der Chancengleichheit zu erreichen, erscheint mir in Abwägung doch die wesentlich wichtigere gesellschaftliche Aufgabe zu sein.)
Wirkt hier nicht das Geld zu 100% kontraproduktiv?
Oder gibt es irgendwelche Konzepte zur Auflösung dieses Zielkonflikts?
Freue mich auf ihre Antwort.
Herzliche Grüße
N. Tauschinski
Sehr geehrter Herr Tauschinski,
herzlichen Dank für Ihre Frage.
Das Betreungsgeld wurde bereits grundsätzlich in der Großen Koalition zeitgleich zur Einführung des Rechtsanspruches auf einen Kita-Platz vereinbart und jetzt in der Koalition aus Union und FDP erneut festgeschrieben.
Die wesentlichen Erwägungen für das Betreuungsgeld haben Sie ja erwähnt. Ich denke, wir sollten nicht Eltern unter den Generalverdacht stellen, es ginge den Eltern nicht um das Wohl ihrer Kinder. Auch ausländische Eltern und auch Eltern, die Hartz IV beziehen, lieben ihre Kinder und kümmern sich im Regelfall um ihre Kinder.
Wenn Ihre Argumentation ganz konsequent zu Ende umgesetzt würde, müßten dann nicht alle finanziellen Leistungen im Sozialbereich auf Sachleistungen oder Gutscheine umgestellt werden? Das will ich nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Johannes Singhammer