Frage an Johannes Singhammer von Jan A. bezüglich Bildung und Erziehung
Sehr geehrter Herr Singhammer,
danke für ihre Antwort. Wenn das Thema Jungenförderung wichtig ist, warum steht es dann nicht in ihrem Regierungsprogramm? Wieso findet man dort nur Frauenbevorzugungs- und Migrantinnenförderprojekte, auch im Bildungsbereich, obwohl sie dort bereits erheblich besser abschneiden als Migranten? Und wieso schweigen Sie zur schlechtere Noten für gleiche Leistung Problematik?
Bezüglich Neue Wege für Jungs (NWfJ) kann ich Ihnen übrigens nicht zustimmen; meines Erachtens wird NWfJ aus drei Gründen gemacht: 1. NWfJ dient der Umerziehung von Jungen: Jungen sollen hier lernen, das Klo sauberzumachen (im Zuge eines Haushaltspasses) und den Mädchen nicht den Platz wegzunehmen ( http://tinyurl.com/mooysw ). Sie werden deshalb in die schlechtbezahlten Frauenberufe (und nur in die schlechtbezahlten, die gutbezahlten sollen weiter Frauen einnehmen) gedrängt. Dies ist das Motiv der FeministInnen hinter NWfJ.
2. Nachdem Jungen, wie oben schon erwähnt, wesentlich häufiger ohne Schulabschluss dastehen und auch eine höhere Arbeitslosigkeit aufweisen, verursachen sie natürlich Kosten in den Sozialkassen (ganz zu schweigen davon, dass sie nicht einzahlen). Deshalb die Bemühungen, Jungen in die Berufe, zu denen man Mädchen nicht mehr rät, zu bekommen. Der sozialverträgliche (d.h. einer, der den Staat nichts kostet und der keine Unruhen verursacht) Schulverlierer ist hier das Ideal. Dies ist die Motivation der Finanzminister.
3. Es ist der Bevölkerung nicht unbemerkt geblieben, dass Jungen in der Schule schlechter abschneiden. NWfJ dient auch als Alibi-Vorzeigeprojekt, damit Politiker behaupten können, sie würden etwas in dieser Sache tun. NWfJ dient aber nicht dazu, die Bildungssituation von Jungen zu verbessern. Herr Singhammer, warum besteht die derzeitige Jungenförderung aus Umerziehung; warum gibt es z.B. keine Jungenveranstaltungen an sprachlichen Fakultäten (analoges gibt es für Mädchen im MINT-Bereich zuhauf)?
Mit freundlichen Grüßen
Jan Appelt
Sehr geehrter Herr Appelt,
das Thema ist zwar nicht wörtlich im Wahlprogramm angesprochen; es spiegelt sich jedoch in verschiedenen Abschnitten wider. So halte ich beispielsweise die Förderung der verbandlichen und offenen Jugendarbeit für sehr wichtig, denn hier wird Ihr Anliegen ebenfalls aufgegriffen. Die vielfältige Jugendarbeit in den Jugendverbänden, Jugendringen der offenen Jugendarbeit, der kommunalen Jugendarbeit und in den Jugendbildungsstätten ist ein Erfolgsmodell, das wir weiter fördern müssen.
Es bedarf neuer Ansätze, wenn die Bildungs- und Entwicklungschancen von Jungen verbessert werden sollen, weil die traditionellen Rollen nicht mehr tragen. Dazu gehört auch, dass neue Tätigkeitsfelder erschlossen werden. Dies gilt u. a. auch für die Bereiche Erziehung und Betreuung in Kitas, Horten, Grundschulen etc., die heute noch überwiegend von Frauen besetzt sind. Junge Männer bekommen damit zusätzliche berufliche Perspektiven und sind nicht mehr nur auf die technischen und produktiven Berufe einer industriell geprägten Gesellschaft fixiert, die in der Entwicklung einer Dienstleistungsgesellschaft aber mehr und mehr an Bedeutung verlieren.
Wir wollen, Dass Jungen mehr männliche Bezugspersonen in allen Abschnitten der Bildung und Erziehung finden.
Die Arbeitsgruppe Familie, Senioren, Frauen und Jugend der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hat sich in dieser Legislaturperiode eingehend mit dem Thema beschäftigt. Ein gemeinsamer Antrag zu diesem Thema war allerdings mit dem Koalitionspartner SPD leider nicht zu machen. Wir werden das Thema jedenfalls im Auge behalten und in der kommenden Wahlperiode erneut aufgreifen. Auch mir persönlich ist dies ein sehr wichtiges Anliegen.
Mit freundlichen Grüßen
Johannes Singhammer