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Johannes Heinrichs
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Frage von Axel H. •

Frage an Johannes Heinrichs von Axel H. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Herr Heinrichs,
in Ihrem Artikel in der "Humanwirrtschaft" versuchen Sie Stellung zum Grundeinkommen zu nehmen.
Sie verfechten dort vage eine Position, die gegen ein Grundeinkommen spricht. Sie bleiben jedoch Fakten schuldig. Fakt ist doch, das Arbeit zu einem Luxusartikel zu mutieren droht. Wieso wenden Sie sich in Zeiten sich auflösender Arbeit gegen ein Grundeinkommen, das zum einen, so es in entsprechender Höhe gewährt würde, einer großen Bevölkerungsgruppe ein menschenwürdigeres Dasein (jenseits von ALG II) ermöglichen würde, gerade in Berlin und den östlichen Bundesländern. Zum anderen wäre mit einem solchen Grundeinkommen ein höheres BIP garantiert, da gerade diese Bevölkerungsgruppe durch ein verschärftes Konsumdefizit auszeichen und somit der größte Teil des Grundeinkommens in Form von Umsatz der Allgemeinheit zu Gute kommen würde.
Ein selbst Betroffener

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Antwort von
HUMANWIRTSCHAFTSPARTEI

Sehr geehrter Herr Hinterseh,
vielen Dank für Ihre auf jeden Fall berechtigte Frage. Die Feststellung, dass die Arbeit sich "aufzulösen" beginne, ist allerdings eine von interessierter (vor allem neoliberaler) Seite verbreitete Unwahrheit. Schauen Sie sich vor allem mal im sozialen Sektor um, in den Krankenhäusern und Pflegeheimen, auch in den Schulen. Ähnlich hoch wäre der kommunale Bedarf an Arbeitenden. Selbst in der "reinen" Wirtschaft sind allzu viele der heutigen Arbeitsplatzbesitzer überbelastet. Die Wahrheit ist: Nicht die Arbeit geht aus, sondern das Geld, notwendige und wünschenswerte Arbeit zu vergüten!

Und dies ist letztlich einfach deshalb der Fall, weil das Geld zum angeblich arbeitenden, d.h. renditeträchtigen Geld fließt und für riesige arbeitslose Einkommen sorgt, nicht aber zu den arbeitenden Menschen.

Ich kann hier nicht alle Argumente aus dem Artikel in der HUMANWIRTSCHAFT wiederholen. (Diesen können Interessierte auch auf Netz-Vier unter "Forum" und "Politik" nachlesen.) Nur noch zu Ihren Gesichtspunkt, der Konsum würde angekurbelt, wenn ein höheres Grundeinkommen verteilt würde. Abgesehen davon, dass Konsum kein Wert an sich ist, sondern das Argument aus der systemimmanenten Misere kommt - einen ähnlichen Effekt hätte auch die gerechtere und menschenwürdigere Lösung: Radikale Verkürzung der Arbeitszeit für alle und Verteilung der Arbeit wie der Einkommen. Dass dies die menschenwürdigere Lösung darstellt statt einer Vertiefung der Klassengesellschaft in sozial nutzlose Konsumenten auf der einen Seite und auf der anderen Seite solche "Leistungsmenschen", die um des Geldes, jedoch nicht um des Dienstes an der Allgemeinheit willen arbeiten, ist mein Hauptargument. Freilich gehören für diesen menschenwürdigeren Weg auf Dauer einige Rahmenbedingungen im Geld- und Demokratiesystem gründlich geändert. Die Lösungen können, wie Einstein sagte, nicht aus dem gleichen Denken kommen, das die Probleme verursachte. Das ist aber bei der angeblichen (auch sonst illusorischen) Lösung bedingungsloses Grundeinkommen der Fall.

Mit freundlichen Grüßen
Johannes Heinrichs