Frage an Johanna Voß von Wehle F. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrte Frau Voß,
soeben habe ich mir, über die bffk-Seite, Ihre Rede vom Juni 2012 über das Handwerk angehört. Ich war sehr überrascht, das solche Positionen von der Linken vertreten werden. Sie sprachen mir aus der Seele. Das hätte ich aus Ihrem Lager nicht erwartet.
Da stellt sich mir die Frage, ob Sie nur in der falschen Partei sind?
Im Anhang die Kopie meiner, vor wenigen Tagen gestellte Frage an die SPD, mit Bitte um Ihre kurze Stellungnahme.
Sehr geehrte Damen und Herren der SPD, als langjährig bekennende "schwarz"-Wähler ist meine Familie bitter enttäuscht von der derzeitigen Entwicklung. Falls sich keine Alternativen zeigen, werden wir entweder zu keiner weiteren Wahl gehen oder, aus Podest, radikal wählen.
So und ähnlich denkt auch unser Bekanntenkreis.
Wie werden Sie, bei Wahlerfolg, für die werteschaffende Bevölkerung Änderungen durchsetzen?
Uns, und besonders mich, interessiert Ihre Meinung zur Zwangsmitgliedschaft in der Handwerkskammer.
Es hat noch nicht eine verspätete Lohnzahlung gegeben und meine Mitarbeiter erhalten alle überdurchschnittlich hohe Löhne. Auch bin ich ein Freund von Mindestlöhnen. Heute wurde mein Konto von der HWK Dreden mit einem unverschämten Betrag von reichlich 1,5 TEURO gepfändet. ZZt. stehe ich mit tief roten Zahlen im Kontokorent und kämpfe, nach Zahlungsausfall, um jeden Euro. Die HWK hilft mir da nicht. Ich habe Null- Verständnis für das unverfrorene agieren der HWK, den Zwang zur Mitgliedschaft und die völlig ausufernden Beitragshöhen. Wer weist endlich diese Schmarotzer, welche mir seit Gründung nur in die Tasche langen und noch nicht eine einzige verwertbare Leistung brachten, in die Schranken?
Die Damen und Herren der HWK leben wie Maden im Speck. Sie sollen doch Ihre Leistung frei anbieten. Dann erhalten sie endlich ein Gespür für Leistung und Geld.
Ich wünsche mir dringend eine Lösung. Mit freundlichem Gruß Frank Wehle - Metallbau
Sehr geehrter Herr Wehle,
herzlichen Dank für Ihre Nachricht. Gerne beantworte ich Ihnen Ihre Frage, wie die Linksfraktion zur Zwangsmitgliedschaft in den Handwerkskammern steht. Denn keineswegs bin ich in der falschen Partei - stöbern Sie gerne mal auf unserer Homepage www.linksfraktion.de. Sie werden sehen, DIE LINKE. setzt sich konsequent in allen Bereichen für demokratische Teilhabe, Transparenz und Gerechtigkeit ein. Sozial Benachteiligte, Lohnabhängige sowie kleine und mittlere Unternehmen sind Zielgruppe unserer Politik. Übertragen auf den Bereich Handwerk heißt das, dass die Handwerkskammern so, wie sie momentan organisiert sind, für uns keine Daseinsberechtigung haben. Das hat vor allem folgende Gründe: Sie sind nicht demokratisch zusammengesetzt. Sie vereinnahmen vielfach die Zwangsmitglieder für politische Äußerungen, sie verschwenden die Mitgliedsbeiträge und geben kaum Einblick in Entscheidungsstrukturen und Finanzen. Das kann es nicht sein!
Unsere zentralen Forderungen zu den Handwerkskammern sind demokratische Wahlen und Beschlussfassungen, Beitragsgerechtigkeit sowie umfassende Veröffentlichungspflichten. Wir haben dazu den Antrag „Handwerkskammern demokratisieren und transparent gestalten“ eingebracht (Bundestags-Drucksachen-Nummer 17/9220). Die Frage der Zwangsmitgliedschaft ist für uns erst mal zweitrangig. Denn wären die Kammern nach den oben genannten Kriterien organisiert, wäre die Zwangsmitgliedschaft schlicht ein Finanzierungsinstrument. Kommt es jedoch nicht zu Reformen, dann ist die Aufhebung der Zwangsmitgliedschaft der Hebel, um Verbesserungen herbeizuführen. Die Kammern müssten sich dann um Mitglieder bemühen, indem sie gute Leistungen anbieten und effizient wirtschaften. Das Führen der Handwerksrolle, die Regelung und Überwachung der Berufsausbildung oder die Durchführung von Prüfungen müssten dann auf andere Art solidarisch von den Handwerksbetrieben finanziert werden.
Mit besten Grüßen
Johanna Voß