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Jörn Wunderlich
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Frage von Kerstin K. •

Frage an Jörn Wunderlich von Kerstin K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Wunderlich,

schon seit einiger Zeit interessiert mich die Frage warum es hier in Deutschland auf den Schulen keine Schuluniform gibt?
Es wäre doch nur zum Vorteil gegenüber den sozialschwächern Kindern, die sich keine Markenkleidung leisten können und deshalb von den etwas reicheren Kinder gemobbt werden, da ich selber aus einer etwas sozialschwächern Familie komme und vor einigen Jahren noch ein Hauptschule besucht hab, bin ich der Meinung das die Gruppentrennung der Schüler zwischen arm und reich die meisten Konflikte auslöst. Die sozialschwächeren werden von den etwas reichern unterdrückt, und aus diesen unterdrücken Jugendlichen werden dann Amokläufer, Selbstmörder oder Assis. Und nicht nur das sie verlieren auch die Lust auf Schule oder aufs Lernen.
Mich interessiert auch noch warum die Jungendlichen hier nicht genug Unterstützung oder besser gesagt Perspektiven bekommen, kein Wunder das sie alle am Durchdrehen sind wenn sie keiner so richtig beachtet. Weil ist doch klar die meisten werden nach der Schule zu Harz 4 Empfängern, wer soll dann da gut drauf sein. Da bleib uns Jungendlichen ja nicht übrig außer auf der Strasse rum zu hängen und Kriminell zu werden.

Lg Kerstin Kehler

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Antwort von
DIE LINKE

Sehr geehrte Frau Kehler,

vielen Dank für Ihre E-Mail. Zunächst möchte ich eingangs darauf hinweisen, dass Bildungspolitik überwiegend in der Zuständigkeit der Bundesländer liegt.

Nun zu den von Ihnen aufgeworfenen Fragen: Zum Tragen der Schuluniform möchte ich feststellen, dass ich grundsätzlich gegen jegliche Uniformierung bin. Natürlich kann durch einheitliche Schulkleidung die Diskriminierung derjenigen unterbunden werden, die sich keine Designersachen kaufen können. Aber wie ist es dann z.B. mit den Schulmaterialien, Schulmappen, Armbanduhren, verwendeter Kosmetik und, und, und. Müsste dann nicht alles vereinheitlicht werden?
Auf der anderen Seite gibt es durchaus Schulen, die unter Einbeziehung aller Schülerinnen und Schüler sich aus den von Ihnen geschilderten Gründen demokratisch dafür entschieden haben, einheitliche Schulkleidung zu tragen. Diesen Weg würde auch ich gegenüber einer „Von oben verordneten“ Uniformierung bevorzugen.

Ich stimme mit Ihnen darin über ein, dass die Jugendlichen viel mehr Unterstützung erhalten müssen. Vor allem müssen schnellstmöglich Voraussetzungen geschaffen werden, dass alle Jugendlichen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Ausbildung haben; dass sie nach der Ausbildung eine ihren Fähigkeiten entsprechend Tätigkeit ausüben können, die ihnen ein menschenwürdiges Leben außerhalb von Hartz IV und jeglichen Diskriminierungen ermöglicht. Hier ist sowohl die Bundes- als auch die Landespolitik gefordert, die Grundlagen für die Umsetzung derartiger Voraussetzungen zu schaffen. Dass ich meinen Teil als Abgeordneter dazu beitragen werde, versteht sich von selbst.

Nicht zustimmen kann ich der Aussage, dass „aus diese unterdrückten Jugendlichen……Amokläufer, Selbstmörder oder Assis“ werden bzw. ihnen nichts anderes übrig bleibt , als „auf der Straße rum zu hängen und kriminell zu werden“, denn auch Jugendliche, die nicht aus sozialschwachen Familien kommen, werden kriminell. Ich nehme an, dass nicht zuletzt Sie und sicher auch viele Jugendliche aus Ihrem Freundes- und Bekanntenkreis – auch aus sozialschwachen Familien – nicht nur rum hängen und kriminell werden.

Ich wünsche mir, dass – selbst wenn es der anstrengendere Weg ist – sich mehr Jugendliche in Verbände, Vereine und andere gesellschaftliche Strukturen einbringen, in denen sie sich aktiv für die Verwirklichung ihrer ureigensten Interessen einsetzen können. In meinem Wahlkreis haben die Jugendlichen dafür meine volle Unterstützung. Mit freundlichen Grüßen

Jörn Wunderlich