Frage an Jörn Thießen von Willi M. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Sehr geehrter Herr Thießen,
ich fand kein passendes Stichwort zu meiner Frage.
Wie vereinbart sich der Beruf eines Pastors mit dem Engement zur Bundeswehr? Mein Vater erzog mich aufgrund seiner Soldatenzeit pazifistisch. Ich durfte nicht einmal ein Taschenmesser haben, das war für ihn schon eine Waffe. Heute setzt sich in Deutschland niemand einer Repressalie aus, wenn er den Kriegsdienst verweigert. Wie vereinbart sich eine freiwillige berufliche Entscheidung für den Kriegsdienst mit dem christlichen "Du sollst nicht töten?"
Ein Kabarettist fragte mal im Fernsehen wegen des Artikel 38,1 GG: "...und wenn der Abgeordnete kein Gewissen hat?"
Mir ist auch die Aufgabe der Militärseelsorge unverständlich.
Gerne erwarte ich Ihre Antwort, über die ich in unserer Gemeinde sprechen werde.
Mit freundlichen Grüßen
Willi Mittelstädt,
Sehr geehrter Herr Mittelstädt!
Danke für Ihre Anfrage. Ich antworte mit Martin Luthers Schrift: Ob Kriegsleute auch im seligen Stande seien: "Es muss ja jemanden geben, der die Bösen fängt". Ich bin durchaus der Meinung, dass es Pazifisten geben soll, aber diese leben auch davon, dass es Menschen gibt, die dem Bösen aktiv in den Arm fallen. Es heißt in der Bibel: Du sollst nicht morden. Soldaten morden nicht, wenn sie ihren Auftrag korrekt erfüllen. Sie gehen vor gegen Mord und Gewalt, gegen Genozide und Vertreibungen. Ich spreche von Soldaten der Demokratien, wie sie in Europa überall vorzufinden sind und in vielen anderen Ländern.Diese Aufgabe ist so lange nötig, wie es Menschen gibt und Regierungen und Terrorgruppen, denen das Leben nicht heilig ist. Die Seelsorge in der Bundeswehr kümmert sich um die Belange der Soldaten, die auch Christen sind oder Probleme haben, für die wir als Christen eine Antwort bieten können.
Jörn Thießen, MdB
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