Frage an Jörg Vogelsänger von Brigitte und Wolfgang R. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Vogelsänger,
vielen Dank für Ihre Antwort. Wir glaubten Sie haben eine eigene Meinung und nicht eine vorgeschriebene durch Ihre Fraktion, Diese haben wir bereits als E-Mail erhalten.
Ist es nicht traurig, dass nur noch nach Fraktionsbeschlüssen gehandelt wird?
Hätten sie nicht bei so guten Diäten, die doch wesentlich höher als bei der Mehrheit der arbeitenden Menschen liegen mehr soziales Denken zeigen können?
Wie werden sie sich entscheiden, wenn es um die Rentenerhöhung geht? Können sie sich ca 9% vorstellen?
Sehr geehrte Familie Riedel,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 15.11.2007, in der Sie mich nochmals auf die Problematik der Abgeordnetenentschädigung ansprechen. Da Sie meine Antwort leider nicht zufrieden gestellt hat, möchte ich Ihnen aufzeigen, was eigentlich ein Bundestagsabgeordneter verdient. Jeder Bundestagsabgeordnete erhält im Jahr 2007 eine Abgeordnetenentschädigung (landläufig "Diäten" genannt) in Höhe von 7.009 EUR brutto. Dieser Betrag ist voll zu versteuern.
Es gibt kein 13. Monatsgehalt (also weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld). Nach Abzug von Steuern, Pflegeversicherung und Krankenkassenbeiträgen bleiben einem alleinstehenden Abgeordneten ca. 4.200 EUR netto pro Monat. Bundestagsabgeordnete haben allerdings spezifische Ausgaben, die ihr Nettoeinkommen faktisch vermindern. Sie haben ihrer jeweiligen Partei gegenüber besondere Verpflichtungen und werden zu hohen Sonderbeiträgen herangezogen. Zudem müssen sie einen eigenen finanziellen Beitrag zu den Wahlkämpfen leisten. Berücksichtigt man diese notwendigen Zusatzbelastungen, reduziert sich das verfügbare Nettoeinkommen in der Regel um mehr als 25 Prozent auf schätzungsweise 3.100 EUR. Bei einer durchschnittlichen 60-Stunden-Woche eines Abgeordneten, der zudem oft auch am Wochenende unterwegs sein muss, ergibt sich somit rein rechnerisch ein Nettostundensatz von rund 12 EUR.
Die allermeisten Bundestagsabgeordneten erzielen keine zusätzlichen Einkünfte, sondern leben ausschließlich von den "Diäten". Rund 80 Prozent der Abgeordneten üben keine bezahlte Nebentätigkeit aus. Ich gehöre auch zu den Abgeordneten, die keine Nebentätigkeiten ausüben.
Für ein persönliches Gespräch stehe ich selbstverständlich gern zur Verfügung.
Ich hoffe Ihnen mit meinen Ausführungen Ihre Fragen beantwortet zu haben und verbleibe
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Jörg Vogelsänger