Frage an Jörg Pinkawa von Steffen P. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Sehr geehrter Herr Pinkawa,
in Anbetracht der kommenden Wahlen möchten wir die örtlichen Kandidaten abfragen, wie weit das Engagement in Bezug auf die Reduzierung des Autoverkehrs und damit einer Wohnwertverbesserung in Steglitz geht. Uns ist klar, dass für u. a. Anliegen eine überbezirkliche Zusammenarbeit erforderlich ist, aber es geht um den Willen, Dinge voranzubringen:
1. Mittel- bis langfristige Wohnwertverbesserung der Schildhornstraße. Straßenumbau mit mittigen Grünstreifen, Fahrradwegen, breiteren Gehwegen oder Tunnel
2. Mittel- bis langfristige städtebauliche Lösung für den Bereich Düppelstraße . Hier ist generell zu überlegen, wie eine architektonische Lösung aussehen kann (Einfassung der Autobahn in Backsteinbögen (Shops) und damit gleichzeitig auch Lärmschutz.
3. Schaffung und Verbesserung der Fahrradwegsituation. Hier gibt es viel Potential, versuchen Sie einmal von Steglitz nach Mitte zur Arbeit oder in andere Bezirke mit dem Fahrrad zu fahren, man fährt oft gefährlich zwischen den Fahrzeugen. Neue Fahrradwege lassen sich durch rote Kennzeichnung im ersten Schritt sicher zügig realisieren und man bringt automatisch mehr Leute aufs Rad und weniger ins Auto, Fördern von Kampagnen für Fahrgemeinschaften statt jeder allein im Auto zu Arbeit
Ihr Antwortschreiben würde ich gern zu unseren Nachbarn im Kiez kommunizieren.
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Mit freundlichen Grüßen
Steffen Philipp
Sehr geehrter Herr Philipp,
ich kenne die von Ihnen angesprochene Situation in der Schildhornstr. und Düppelstr. sehr gut, Lärmbelästigung, Enge, Abgase, Unfallschwerpunkte usw. sind gerade dort tägliches Ärgernis. Da muß Abhilfe geschaffen werden. Allerdings muß das meines Erachtens immer von mehreren Seiten angegangen werden. Unmittelbar vor Ort lassen sich Varianten für Verkehrsberuhigung, Fahrradwege usw. überlegen, wobei ich mich zum jetzigen Zeitpunkt auf keine festlegen will. Denn es muß bei solchen Entscheidungen immer überlegt werden, ob durch solche Maßnahmen Verkehrsströme nur in andere Gegenden verlagert werden, wo dann die gleichen Probleme noch massiver auftreten.
Eine wirksame Reduzierung des indivuduellen Autoverkehrs läßt sich wohl nur erreichen, wenn die Infrastruktur des öffentlichen Nahverkehrs nachhaltig verbessert und für die Nutzer kostenmäßig attraktiver gemacht wird. Öffentliche Investitionen in diesem Bereich können langfristig viele Ausgaben zur sog. Verkehrsberuhigung einsparen. Gerade diese Seite der Städteplanung ist grundlegend eine Frage technologischer Innovationen, für die sich die BüSo insbesondere stark macht. In unseren Wahlkampfbroschüren (auf www.bueso.de/berlin und www.lym.de) können Sie detailliert nachlesen, wie Technologien wie Wasserstoffantriebe, Magnetbahn usw. gerade im Ballungsraum Berlin den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren könnten. Das erfordert ein völliges politisches Umdenken weg von der unproduktiven Konsumgesellschaft hin zu einer produktiven Reindustrialisierung Berlins, wo die Stadt sozusagen eine große Werkstatt zur Erprobung solcher neuen technologischen Konzepte wird. Alle Welt wird dann auf unsere Stadt schauen und selbst diese Technologien von uns kaufen wollen.
Sie sehen also, wie Lösungen für Verkehrsprobleme vor Ort immer ein kohärentes Ganzes mit weltwirtschaftlichen Überlegungen sein müssen. Für ein solches neues Denken werde ich mich einsetzen.
Mit freundlichen Grüßen
Jörg Pinkawa