Wie stehen Sie zu dem Thema große HGÜ-Leitungen, wie z. B. den Südostlink?
Auf ca. 5 km Länge und 40 m Breite soll hier in unserer Region bei Marktredwitz ein zusammenhängender Wald beim naturgeschützten Ruhberg für den Südostlink durchschnitten werden . Ca. 15.000 Bäume müssen gerodet werden. Die Region Ruhberg ist mit 71.103 m² Rodung (entspricht ca. 11 Fußballfeldern!) und 64.735 m² Kahlhiebfläche betroffen.
Die Bewohner des kleinen Ortes Glashütte beziehen ihr Trinkwasser aus eigenen Quellen, eine Anbindung an die städtische Trinkwasserversorgung besteht nicht. Im Abstand von 70m plant man hier die Erdverkabelung.
Grundwasserabsenkungen im Bereich oberhalb der Quellen sind für 3 Wochen geplant, Beim Biotop Vogelherd oberhalb Brand und beim Fluss Kösseine für jeweils 6 Wochen.
Sprengungen wegen des harten Basalt sind am geschützten Ruhberg geplant.
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Sehr geehrte Frau F.,
Die gewählte Trassierung des Süd-Ost-Links, um den es hier geht, habe ich noch zu meiner Zeit als Vorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion im Wunsiedler Kreistag bekämpft und die Klage gegen den Süd-Ost-Link auf den Weg gebracht.
Mir ging und geht es dabei allein um den Trassenverlauf, nicht um die Notwendigkeit der Trasse selbst. Ich halte die HGÜ für eine sichere Energieversorgung für unabdingbar. Es war der Wunsch der oberfränkischen Bevölkerung, dass neben den neuen Masten des Ostbayernrings, der gerade auch gebaut wird, nicht noch eine oberirdische Trasse die Region zerschneiden soll und es wurde für eine Erdverkabelung demonstriert.
Nun wurde der Trassenverlauf mehrfach geprüft und am Ende durch die zuständige Behörde doch als Trasse mit Erdverkabelung festgelegt - auch wenn er immer noch diesen schwer nachvollziehbaren Umweg über das Fichtelgebirge nimmt. Der Beschluss enthält viele Auflagen, um sensible Bereiche wie die Trinkwasserversorgung im Bereich östlich der Marktredwitzer Kernstadt zu sichern.
Ich bin mir sehr sicher, dass es keine realistische Möglichkeit mehr gibt, den Bau noch aufzuhalten. Ich verstehe Ihre Besorgnis, denn die damit verbundenen Belastungen sind dabei nicht nur sichtbar, sondern auch hoch.
Allerdings fiel die Abwägung am Ende zu Gunsten des Baus der Trasse auch in diesem Verlauf aus. Das habe ich als Ergebnis eines rechtsstaatlichen Verfahrens zu akzeptieren.
Sollten tatsächlich negative Auswirkungen entstehen und die betroffenen Menschen in ihren Rechten verletzen, ist der Betreiber zum Ersatz entstandener Schäden verpflichtet. Dazu gehört unter Umständen auch der Anschluss ans Marktredwitzer Wassernetz.
Ihr
Jörg Nürnberger, MdB